Immobilien-Deal mit Putin? Trumps Anwalt und das 50-Millionen-Dollar-Penthouse
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Anwalt des US-Präsidenten soll Russlands Präsident Putin ein Luxus-Appartement im geplanten Moskauer Trump Tower in Aussicht gestellt haben. Das berichtet das US-Nachrichtenportal "BuzzFeed".
Die Trump-Organization plante im Wahlkampfjahr 2016 laut einem Medienbericht, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein luxuriöses Penthouse im geplanten Trump Tower in Moskau zur Verfügung zu stellen. Das berichtet das US-Nachrichtenportal "BuzzFeed News" unter Berufung auf vier anonyme Quellen, von denen eine die Planungen angestoßen habe. Putin sollte demnach das Appartement erhalten, um andere Investoren anzulocken. Der Wert des Penthouses habe rund 50 Millionen Dollar betragen.
Cohens Geständnis: Habe Kongress belogen
Der Vorschlag sei zwischen Michael Cohen, dem damaligen Anwalt und Berater Donald Trumps, und Putins Pressesprecher Dmitry Peskov diskutiert worden, bestätigten US-Ermittler gegenüber "BuzzFeed News". Cohen hatte 2016 über einen hundertstöckigen Trump Tower in Moskau verhandelt, wie es ihn schon in New York gibt.
Erst am Mittwoch hatte Cohen zugegeben, den Kongress über das Projekt belogen zu haben. Seinen ursprünglichen Angaben zufolge wurden die Planungen für das Gebäude bereits im Januar 2016 beigelegt. Tatsächlich habe er aber bis Juni 2016 mit Russland verhandelt, gestand Cohen laut Gerichtsdokumenten jetzt – darüber habe er den US-Präsidenten und seine Familie mehrfach informiert.
Trump hatte mehrfach abgestritten, Geschäftsinteressen in Russland zu haben oder sie während des Wahlkampfs weiterverfolgt zu haben. Auch in diesem Fall dementierte Trumps heutiger Anwalt Rudy Guiliani gegenüber dem US-Sender CNN, dass der US-Präsident Kenntnis von den Verhandlungen hatte.
Aufgrund der mutmaßlichen Einmischung russischer Geheimdienste in den US-Wahlkampf untersucht ein FBI-Sonderermittler seit geraumer Zeit Russland-Kontakte der Trump-Kampagne. Die US-Justiz erhob im Juli dieses Jahres Anklage gegen dreizehn russische Geheimdienstmitarbeiter, weitere Anklagen folgten. In den vergangenen Tagen wurde darüber spekuliert, dass mehr Anklagen unmittelbar bevorstehen könnten. Dafür spricht auch das plötzliche Schuldeingeständnis des ehemaligen Trump-Anwalts Cohen.
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Dass die Trump-Organisation dem russischen Präsidenten das Penthouse im eigenen Haus zur Verfügung stellen wollte, ist ein weiterer Baustein in der Russland-Affäre. Unter anderem gehen die Ermittler noch dem Verdacht nach, dass die Trump-Kampagne mit Wikileaks und russischen Geheimdiensten bei der Veröffentlichung von gestohlenen Clinton-Mails zusammenarbeitete.
Die US-Demokraten hatten angekündigt, bald im Kongress Trumps finanzielle Verstrickungen mit Russland aufarbeiten zu wollen. US-Investigativjournalisten gehen seit Längerem davon aus, dass Trump während seines Geschäftslebens immer wieder mit der russischen Mafia zusammenarbeitete und Geldwäsche für sie über Immobiliendeals betrieb.