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Abschiedsbrief von John McCain: Letzte Stichelei gegen Donald Trump


Abschiedsbrief des US-Senators
McCains letzte Botschaft an Trump

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 28.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Trauern um US-Senator John McCain: Er grenzte sich in seiner Abschiedsbotschaft ein letztes Mal von US-Präsident Donald Trump ab.Vergrößern des Bildes
Trauern um US-Senator John McCain: Er grenzte sich in seiner Abschiedsbotschaft ein letztes Mal von US-Präsident Donald Trump ab. (Quelle: Kham/reuters)
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In einem posthum veröffentlichten Brief hat John McCain die USA zur Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung aufgerufen – und sich ein letztes Mal von Trumps Kurs abgegrenzt. Der US-Präsident hat sich derweil doch für eine Würdigung seines Widersachers entschieden.

Der verstorbene US-Senator John McCain hat seine Landsleute in einer posthum veröffentlichten Abschiedsbotschaft zur Überwindung der tiefen politischen Spaltung aufgerufen. "Wir schwächen unsere Großartigkeit, wenn wir Patriotismus mit Stammesrivalitäten verwechseln", schrieb McCain in dem Vermächtnis, das sein früherer Wahlkampfmanager Rick Davis am Montag in Phoenix verlas. Mit "Stammesrivalität" wird in den USA oft die Gegnerschaft der beiden großen Parteien – Republikaner und Demokraten – bezeichnet.

Unversöhnliche politische Feindschaft habe "Ressentiments und Hass und Gewalt an allen Ecken der Welt", genährt, beklagte McCain. Er grenzte sich in seiner Abschiedsbotschaft ein letztes Mal von US-Präsident Donald Trump ab: Die USA würden schwächer, "wenn wir uns hinter Mauern verstecken, anstatt sie niederzureißen, wenn wir an der Kraft unserer Ideale zweifeln, anstatt ihnen zu vertrauen und sie als die größte Kraft für den Wandel zu sehen."

Das Verhältnis zwischen Trump und McCain war von gegenseitiger Abneigung geprägt. Während der Tod des Politikers am Wochenende in den USA und auch im Ausland Bestürzung und Trauer auslöste, schrieb Trump in knappen Worten auf Twitter: "Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain. Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!" Die "New York Times" schrieb, McCain habe vor seinem Tod mitgeteilt, er wünsche nicht, dass Trump auf seiner Beerdigung anwesend sei. Der Republikaner McCain war am Samstag im Alter von 81 Jahren auf seiner Ranch in Arizona an einem Gehirntumor gestorben.

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Trump entscheidet sich, McCain zu würdigen

Nach massivem öffentlichem Druck hat US-Präsident Donald Trump den verstorbenen Senator John McCain und dessen Dienste dann doch noch in einer offiziellen Mitteilung gewürdigt. Trump ordnete am Montagnachmittag (Ortszeit) zudem an, die US-Flaggen an Regierungsgebäuden bis zur Beerdigung seines parteiinternen Rivalen an diesem Sonntag auf halbmast zu setzen. Trotz politischer Differenzen "respektiere ich Senator McCains Dienst an unserem Land", hieß es in einer Mitteilung des US-Präsidenten.

Trump teilte weiter mit, er habe Stabschef John Kelly, Außenminister James Mattis und Sicherheitsberater John Bolton gebeten, seine Regierung bei den Gedenkfeierlichkeiten für McCain zu vertreten. Trump hatte der Familie per Twitter kondoliert, in dem knappen Tweet aber McCains Leben und Wirken nicht gewürdigt.

Die "Washington Post" berichtete am Montag, Trump habe eine offizielle Würdigung der Verdienste McCains im Militär und im Senat abgelehnt. In einem später nicht veröffentlichten Entwurf für eine Würdigung sei der Vietnam-Kriegsveteran als "Held" bezeichnet worden.

Die US-Flagge am Weißen Haus war am Samstagabend nach dem Tod des Senators auf halbmast gesetzt, am Montag aber wieder voll gehisst worden. Nach der Verfügung Trumps wurde sie dann ein weiteres Mal auf halbmast gesetzt.

First Lady Melania Trump dankte McCain dagegen ausdrücklich für dessen Dienst an der Nation. Auch Vizepräsident Mike Pence würdigte McCains lebenslangen Dienst im Militär und in der Politik. "Gott segne John McCain", schrieb er. Trumps Sprecherin Sarah Sanders nannte McCain "einen großen Amerikaner".

Als Pilot der US-Navy war McCain in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Trump erklärte dazu im Jahr 2015, McCain sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnamkrieges gefangen genommen worden sei. "Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind." Das Entsetzen war groß – Trumps Beleidigungen und Provokationen waren damals noch ungewohnt, eine Entschuldigung lehnte er ab.

Gedenkveranstaltungen finden am Wochenende statt

Vor der Beerdigung soll der Sarg des streitbaren Politikers am Mittwoch in Phoenix in McCains Heimatstaat Arizona öffentlich aufgebahrt werden, für Donnerstag ist dort ein Gottesdienst geplant. Am Freitag soll der Sarg im Kapitol der US-Hauptstadt Washington stehen, für Samstag ist eine Trauerfeier in der Washingtoner National-Kathedrale geplant. Während die Gedenkveranstaltungen in Arizona und im Kapitol öffentlich sind, ist die Teilnahme an der Trauerfeier in der Kathedrale nur auf Einladung möglich.

Trauerreden in der Kathedrale sollen unter anderem die Ex-Präsidenten Barack Obama und George W. Bush halten. McCain werde am Tag darauf auf dem Gelände der Marineakademie in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland beigesetzt.

McCain hätte an diesem Mittwoch seinen 82. Geburtstag gefeiert. Er war sechsmal als Vertreter von Arizona in den US-Senat gewählt worden. Im Jahr 2000 versuchte er sich erstmals als Präsidentschaftsbewerber, 2008 ein zweites Mal und wurde Kandidat seiner Partei, unterlag dann aber Obama.

Verwendete Quellen
  • dpa, afp
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