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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Analyse der "Washington Post" Trump lügt immer häufiger
US-Präsident Donald Trump schimpft oft über "Fake News". Dass er selbst immer häufiger Unwahrheiten verbreitet, hat eine US-Zeitung in einer Datenanalyse herausgefunden.
US-Präsident Donald Trump nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Das Ausmaß seiner Lügen hat die "Washington Post" nun in einer umfassenden Datenanalyse dargestellt. Jede Behauptung Trumps wurde dort gesammelt, kategorisiert und auf ihre Richtigkeit überprüft. Das Ergebnis ist erschreckend.
Im Juni und Juli hat Trump demnach mehr Lügen in seinen Reden, Interviews und Twitter-Nachrichten verpackt als jemals zuvor. So kommt der US-Präsident in seiner 558 tägigen Amtszeit auf mittlerweile 4.229 falsche oder irreführende Behauptungen – allein 978 in den letzten zwei Monaten, berichtet die "Washington Post". Das sind im Schnitt 16 Lügen am Tag. Trump geht also immer lockerer mit der Wahrheit um. Zum Vergleich: Zu Beginn seiner Präsidentschaft waren es durchschnittlich "nur" 4,9 Falschbehauptungen pro Tag. Laut der Fakten-Checker waren es in Trumps erstem Regierungsjahr 2.163 falsche Behauptungen. Ein halbes Jahr später ist Trump bereits bei über 4.000 angekommen.
79 falsche Behauptungen – an nur einem Tag
In den Sommermonaten hat Trump auch seinen Tageshöchstwert geknackt. Am 5. Juli log oder verbog er die Wahrheit sage und schreibe 79 Mal – innerhalb von 24 Stunden. Die "Washington Post" hat auch analysiert, bei welchen Themen der Präsident am häufigsten mit "alternativen Fakten" um sich wirft: Bei Wirtschaft, Handelsabkommen und dem Arbeitsmarkt sagte Trump 1293 Mal nicht die Wahrheit. Am häufigsten verbuchte er dabei den Erfolg der Vorgängerregierung unter Präsident Barack Obama als seinen eigenen Erfolg. Die Fakten-Checker der "Washington Post" stellen dagegen, dass der Anstieg der Beschäftigungszahlen in Trumps Amtszeit langsamer verläuft als unter Präsident Obama.
Auch beim Handel lag Trump mit seinen Aussagen oftmals falsch: 432 Mal behauptete Trump hier die Unwahrheit. Die häufigste Lügen waren über das Handelsdefizit der USA. So behauptet Trump, die Vereinigten Staaten würden massiv Geld verlieren. "Jeder Wirtschaftswissenschaftler würde seinem Studenten für die Aussage eine 6 geben", schreibt die "Washington Post" dazu. Und erklärt: Ein Handelsdefizit bedeute lediglich, ein Land kauft mehr von einem anderen Land, als dieses vom ersten kauft. Von "Verlieren" kann daher keine Rede sein.