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Russischer Einfluss auf US-Wahlen? So sollten Amerikaner manipuliert werden


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Russische Einflussnahme auf US-Wahl?
So sollten Amerikaner manipuliert werden

Von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 01.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Facebook hat 32 Profile und Seiten gesperrt: Dahinter soll die berüchtigte russische Troll-Fabrik "Internet Research Agency" stehen.Vergrößern des Bildes
Facebook hat 32 Profile und Seiten gesperrt: Dahinter soll die berüchtigte russische Troll-Fabrik "Internet Research Agency" stehen. (Quelle: ap)
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Manipulationen im Internet schrecken erneut die USA auf. Facebook löscht vor den Kongresswahlen ein Netz gefälschter Konten, die politischen Streit anheizen wollen. Steckt wirklich Russland dahinter?

Die amerikanische Gesellschaft ist gespalten, der anstehende Kongresswahlkampf wird entsprechend hitzig. Und diese Spaltungen werden von außen bewusst befördert, dafür gibt es jetzt einen Beleg.

Facebook hat 32 Profile und Seiten gesperrt, die mit gefälschten Konten betrieben wurden und Anhänger sammelten, um besonders kontroverse aktuelle Debatten in den USA anzufachen: den Widerstand gegen Präsident Donald Trump, die Auseinandersetzung mit Rassismus, den Konflikt um die US-Einwanderungspolizei ICE. Am Dienstag machte Facebook das Netzwerk von Fake-Accounts öffentlich.

Dahinter soll wieder die berüchtigte russische Trollfabrik "Internet Research Agency" stehen. Sie hatte bereits 2016 mit Falschnachrichten und dem Zuspitzen von Konflikten den US-Wahlkampf beeinflusst. Der Fall zeigt, dass – auch wenn Trump es energisch leugnet – Einflussoperationen auf die US-Politik andauern und vor der Kongresswahl im November Fahrt aufnehmen. Und er verdeutlicht, mit welchen Methoden dabei agiert wird.

Die russische Spur

Ausdrücklich verantwortlich machte Facebook in seiner Mitteilung die russische Trollfabrik nicht. Der Konzern spricht offiziell davon, dass das zugrunde liegende Muster zur "Internet Research Agency" passé ist und dass mehrere Seiten mit Konten der Agentur in Verbindung gestanden haben. Die Beweisführung wolle man dem FBI überlassen.

Doch als Facebook-Vertreter hinter verschlossenen Türen in Washington Abgeordnete informierten, ließen sie laut "New York Times" kaum Zweifel an der Urheberschaft.

Außerdem ist auffällig, dass das enttarnte Netzwerk an Seiten im März 2017 aktiv wurde, kurz nachdem die "Internet Research Agency" ihr voriges, enttarntes Netzwerk an Facebook-Seiten aufgegeben hatte.

Die Accounts wurden nach Facebook-Angaben zwischen März 2017 und Mai 2018 aufgesetzt und von 290.000 Nutzern verfolgt. Sie schalteten Werbung in Höhe von 11.000 Dollar und verzerrten Debatten künstlich, indem sie Schlagworte wie #AbolishICE (ICE abschaffen), ein Schlachtruf für eine radikal andere Einwanderungspolitik, künstlich verstärkten. Und: Sie haben bereits mehr als 30 Veranstaltungen organisiert, die teils auch tatsächlich stattgefunden haben sollen.

Ein aufgeladener Protest in Washington

Das nächste Event sollte in Washington stattfinden. Am übernächsten Wochenende war ein Protest gegen einen Rechtsextremisten-Aufmarsch in der Hauptstadt geplant. Die nun gelöschte Seite "Resisters" hatte für die Veranstaltung eine Facebook-Seite erstellt, auf die auch andere Organisationen ansprangen. Diesen Termin gab der Konzern als Grund an, jetzt schon an die Öffentlichkeit zu gehen, auch wenn viele Fragen noch ungeklärt seien. Den 2.600 an der Demo interessierten Nutzern schickt Facebook eine Nachricht.

Es ist der Jahrestag der gewalttätigen Proteste zwischen Rassisten und Linken in Charlottesville, bei denen eine Demonstrantin starb – ein Termin, der zu besonders heftigen Verwerfungen führte.

Interessant sind auch Jobanzeigen, die auf mindestens zwei der gefälschten Seiten gepostet wurden: Hier wurden Nutzer gesucht, die gegen Bezahlung Demonstrationen in den USA organisieren.

Das erinnert an den Wahlkampf 2016. Dort kam es in mehreren Städten zu Protesten, die die verdeckt arbeitenden Russen aufgesetzt hatten, aber dann von nichts davon ahnenden Amerikanern besucht wurden.

Facebook, das wegen der Verbreitung von Desinformationen bei der Präsidentschaftswahl 2016 stark in die Kritik geraten war, sprach davon, dass die Urheber jetzt weitaus geschickter vorgingen. Sie würden mit Verschlüsselung, VPN-Netzwerken und Tarnadressen in den USA arbeiten.

Das Netzwerk schaut jetzt genauer hin – und schlägt früher Alarm. Seit dem Bundestagswahlkampf 2017 setzt der Konzern auch künstliche Intelligenz ein, die bei der Suche nach gefälschten Konten Muster erkennen sollen, die keinem Menschen auffallen.

Jetzt geht es gegen Trump

Während im Wahlkampf 2016 vor allem Stimmung gegen Hillary Clinton gemacht wurde, richteten sich die am Dienstag aufgeflogenen Seiten gegen Präsident Trump und sprachen ein linkes Publikum an.

Dass Einflussoperationen auf die anstehenden Kongresswahlen ausgeführt werden, ist die allgemeine Erwartung der US-Behörden und Sicherheitsdienste. Vergangene Woche wurde bekannt, dass russische Hacker das Büro einer demokratischen Senatorin, die sich in einem konservativen Staat zur Wiederwahl stellt, versuchten anzugreifen.

Nur Präsident Trump steht bei dem Thema abseits. Zuletzt hatte er bei seinem Treffen mit Wladimir Putin gesagt, Russlands Präsident habe eine solche Einflussnahme "sehr überzeugend" zurückgewiesen. Nach heftiger Kritik ruderte Trump zurück und schwenkte auf Linie seiner Behörden und Geheimdienste ein, die die Operationen als erwiesen und als aus dem Kreml angeordnet beschreiben.

Vergangene Woche sagte Trump dann plötzlich, Russland werde sich sehr wohl in den kommenden Wahlkampf einmischen, allerdings zugunsten der Demokraten.

Dass die nun enttarnten Seiten eher Proteste des Anti-Trump-Lagers befeuern wollten, könnte der Präsident als Bestätigung für seine Behauptung nutzen. Dabei sind die genauen Hintergründe des manipulativen Netzwerks noch ungeklärt. Das FBI ermittelt.

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