"Du bist das Licht in meiner Welt" Präsident Duterte singt Trump ein Liebeslied
Er verglich sich mit Hitler und prahlt damit, Menschen erschossen zu haben: Für Donald Trump sang der phlippinische Staatschef jetzt ein Liebeslied. Der ließ es sich gefallen.
Als Barack Obama vor etwa einem Jahr den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte zum ersten Mal besuchen wollte, nannte der ihn öffentlich: einen "Hurensohn".
Jetzt, da Donald Trump zum ersten Mal Rodrigo Duterte besucht, singt der für ihn bei einer Abendgala ein philippinisches Liebeslied: "Du bist das Licht in meiner Welt".
Und Trump lässt es sich gefallen. Das Video, das die Szene zeigt, wurde bei einem Dinner am Rande des Asean-Gipfels aufgenommen, der in der philippinischen Hauptstadt Manila stattfindet. Dort treffen sich Vetreter der südostasiatischen Staatengemeinschaft.
Dutertes Gesang für Trump dokumentiert einen Wandel der Verhältnisse – und einen Wandel der US-Außenpolitik im Allgemeinen. Vor einem Jahr waren die traditionell extrem engen Beziehungen zwischen den USA und den Philippinen nämlich noch angespannt.
Duerte hatte die Wahl gewonnen mit dem Versprechen, hart gegen Drogenabhängige und Dealer vorzugehen und die Politik fortzusetzen, die er als Bürgermeister der Millionenstadt Davao verfolgt hatte. Berichten zufolge rückten dort regelmäßig Todesschwadronen aus, um echte oder vermeintliche Dealer zu töten. Ein ehemaliger hochrangiger Polizist schilderte seine Erfahrungen. Duterte brüstete sich wiederholt damit, selbst Menschen erschossen zu haben.
Duterte verglich sich selbst mit Hitler
Im vergangenen Herbst verglich sich Duterte mit Hitler: "Hitler hat drei Millionen Juden massakriert. Nun, es gibt hier drei Millionen Drogenabhängige. Ich würde sie gerne abschlachten." (Tatsächlich haben die Nationalsozialisten etwa sechs Millionen Juden ermordet, nicht drei Millionen.) Viele Tausend Menschen kamen bei Dutertes Feldzug gegen die Drogen bisher ums Leben.
Obama, der als erster "pazifischer Präsident" eine Hinwendung der US-Außenpolitik nach Asien versuchte, ließ keinen Zweifel daran, dass er von Dutertes Lob der Gewalt wenig hielt.
Trump dagegen setzt jetzt auf Nähe. Der brutale Drogenkrieg soll während des Treffens allenfalls kurz angesprochen worden sein. Auch öffentlich äußerte Trump keine Kritik. Menschenrechte oder gute Regierungsführung spielten zuletzt für ihn keine Rolle. Er ging befreundete Demokratien hart an und sparte mit Kritik an Diktaturen. Solange sie ihn umschmeicheln.
Duterte kopiert damit offenbar erfolgreich die Strategie, auf die sich Autokraten wie Wladimir Putin und Xi Jinping zuletzt verlassen haben, die aber auch Shinzo Abe und Emmanuel Macron versuchen: Trump eine Show zu bieten, anstatt ihn zu konfrontieren.
Bislang scheint das die effektivste Möglichkeit zu sein, gute Beziehungen zu den USA zu halten.
Lesetipp:
Die "New York Times" hat eine große Foto-Geschichte über die Opfer von Dutertes Drogenkrieg veröffentlicht.