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Eklat im Weißen Haus: Trump überzieht Selenskyj mit Vorwürfen


Eklat im Weißen Haus
Trump überzieht Selenskyj mit Vorwürfen

Von t-online, jha, jaf

Aktualisiert am 28.02.2025 - 21:09 UhrLesedauer: 3 Min.
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Im Video: Trump weist Selenskyj lautstark zurecht. (Quelle: t-online)
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Das Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj ist angespannt. Nun hat der US-Präsident seinen ukrainischen Kollegen im Weißen Haus empfangen.

Bei einem Treffen im Weißen Haus ist es zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem beispiellosen Zerwürfnis gekommen. Das Treffen, bei dem auch Vizepräsident J. D. Vance sowie Journalisten teilnahmen, eskalierte schnell, es kam zu einem hitzigen Wortwechsel. Selenskyj sei "überhaupt nicht dankbar", bemängelte Trump. Er drohte zudem damit, die Ukraine im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einem Friedensabkommen mit Russland kommen. "Es wird schwer sein, auf diese Weise ins Geschäft zu kommen", sagte er dazu.

Nach dem Wortgefecht endete das Treffen vorzeitig. Eine eingeplante Pressekonferenz wurde abgesagt, teilte das Weiße Haus mit. Selenskyj verließ das Weiße Haus vorzeitig.

Auch die Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals zwischen den USA und der Ukraine kam nicht zustande. Das Abkommen, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging, war von Trump als wichtige Voraussetzung für einen Frieden in der Ukraine gesehen worden. Trump sieht den Zugang zu den Rohstoffen auch als Gegenleistung für bisherige US-Militärhilfen. Nach Kongressunterlagen haben die USA bisher 183 Milliarden US-Dollar für die Ukraine-Hilfe aufgewendet, Trump spricht dagegen von 350 Milliarden Dollar.

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In dem Gespräch schrie Trump den ukrainischen Präsidenten vor laufenden Fernsehkameras regelrecht an: "Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel! Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg!" Er fügte später unter anderem an: "Entweder Sie gehen einen Deal ein oder wir sind raus." Trump unterbrach Selenskyj immer wieder, während der ukrainische Präsident versuchte, etwas zu erwidern. Stellenweise entwickelten sich heftige Wortgefechte.

Vance: "Ich finde es respektlos"

"Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten. Ich weiß, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns", sagte Trump aufgebracht und warf Selenskyj Undankbarkeit vor.

Vance äußerte ebenfalls scharfe Kritik an Selenskyj. "Ich finde es respektlos, dass Sie ins Oval Office kommen, um diesen Konflikt vor den amerikanischen Medien auszutragen", sagte er. Selenskyj lade Verbündete auf Propaganda-Touren in die Ukraine ein, obwohl das ukrainische Militär große Probleme habe, warf Vance ihm vor.

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Selenskyj verschränkte die Arme, versuchte sich zu verteidigen und monierte, dass nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 niemand wirksam Kremlchef Wladimir Putin aufgehalten habe.

"Keine Kompromisse mit einem Killer"

In dem Gespräch sagte Trump zudem, dass eine Waffenruhe mit Russland "ziemlich nah" sei. Die Ukraine werde dabei jedoch "Kompromisse" machen müssen. Dagegen wehrte sich Selenskyj jedoch. Er forderte Trump auf, "keine Kompromisse mit einem Killer" einzugehen. Über Trump sagte Selenskyj, er denke, dieser sei "auf unserer Seite".

Trump betonte derweil, er stehe bei dem Krieg "in der Mitte" zwischen den beiden Konfliktparteien. Er wolle eine Lösung des Konflikts herbeiführen.

Trump beendete den Austausch schließlich mit den Worten "Ich denke, wir haben genug gesehen" und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: "Das wird großartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen."

Schon die Begrüßung des ukrainischen Präsidenten war spannungsgeladen. Er habe sich herausgeputzt, sagte Trump und zeigte auf Selenskyj. Dieser trug wie üblich einen dunklen Pullover.

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Abkommen über Bodenschätze im Fokus

Bei dem Treffen sollten Selenskyj und Trump ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von Bodenschätzen in der Ukraine unterzeichnen. Trump sagte, das Abkommen sei "sehr fair". Die Seltenen Erden aus dem Abkommen mit der Ukraine sollen nach Darstellung von Präsident Donald Trump von den USA auch für Künstliche Intelligenz (KI) und Waffen benutzt werden.

Trump hatte seinen ukrainischen Kollegen in den vergangenen Wochen mit haarsträubenden Beschimpfungen überzogen. So nannte er ihn "Diktator ohne Wahlen" und gab der Ukraine die Schuld an der russischen Invasion im Februar 2022. Grund war offenbar, dass Selenskyj zunächst einen Vertragsentwurf aus Washington abgelehnt hatte.

Über den Inhalt der Vereinbarung ist wenig bekannt – die von Selenskyj geforderten Sicherheitsgarantien der USA scheinen darin jedoch nicht enthalten zu sein.

Nach ukrainischen Angaben ist vorgesehen, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. In der Ukraine befinden sich rund fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze. Diese sind jedoch zum Großteil noch nicht erschlossen und schwierig abzubauen. Viele Vorkommen befinden sich zudem in den besetzten Gebieten unter russischer Kontrolle.

Das Abkommen enthält demnach aber keine ausdrückliche Verpflichtung der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine. Trump sieht in dem Abkommen eine Gegenleistung für von Washington bereits geleistete Militärhilfe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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