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Chinesischer Spionageballon in den USA entdeckt


"Weg führt über sensible Stützpunkte"
China spioniert offenbar US-Atomanlagen mit Ballon aus

Von dpa, afp
Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Chinesische Spionage? Das Video zeigt den verdächtigen Ballon in den USA. (Quelle: Reuters)
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Über den USA ist nach Angaben des Pentagons ein chinesischer Spionageballon aufgetaucht – offenbar um hochsensible Atomwaffen-Stützpunkte auszukundschaften.

Ein chinesischer Spionage-Ballon ist nach Pentagon-Angaben in den Luftraum der USA eingedrungen, um offenbar hochsensible Atomwaffen-Stützpunkte auszukundschaften. Der Ballon werde intensiv beobachtet, teilte am Donnerstag (Ortszeit) ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums mit.

Der "relativ große" Ballon sei bereits vor einigen Tagen in den US-Luftraum eingedrungen und fliege in großer Höhe über den Nordwesten der USA, sagte der Beamte, der anonym bleiben wollte. Schon zuvor sei sein Weg vom US-Militär verfolgt worden. "Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte", sagte der Pentagon-Vertreter. Darunter seien Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Raketen-Standorte.

"Wir haben keinen Zweifel, dass der Ballon aus China kommt", hieß es weiter. "Wir ergreifen Maßnahmen, um uns gegen das Sammeln von sensiblen Informationen zu schützen." Allerdings sei die Gefahr nach Einschätzung des Pentagon nicht besonders groß. "Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Ballon aus Spionage-Sicht nur eingeschränkte Fähigkeiten hat."

Biden soll Abschuss erwogen haben

US-Präsident Joe Biden ordnete nach Entdeckung des Ballons den Angaben zufolge an, einen möglichen Abschuss zu prüfen. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Spitzenkräfte des Militärs hätten sich letztlich dagegen entschieden, weil bei einem Abschuss durch die herunterfallenden Teile zu viele Menschen am Boden gefährdet werden könnten. "Er ist unserer Einschätzung nach so groß, dass seine Trümmer Schäden anrichten könnten." Kampfjets flogen den Angaben zufolge über dem US-Bundesstaat Montana in die Nähe des Ballons, um diesen einschätzen zu können.

Pentagon-Sprecher Pat Ryder bestätigte später, dass der Ballon noch immer über US-Boden unterwegs sei. Er fliege "deutlich über der Höhe des Luftverkehrs" und stelle "keine militärische oder physische Gefahr für die Menschen am Boden dar".

Dem anonym sprechenden Pentagon-Beamten zufolge wurde China bereits wegen des Vorfalls kontaktiert und Peking "die Schwere des Vorfalls" verdeutlicht. "Wir haben klargemacht, dass wir tun werden, was immer nötig ist, um unser Volk und unser Land zu schützen. Auch die kanadischen Sicherheitsbehörden meldeten die Sichtung des Ballons sowie einen möglichen zweiten Vorfall, ohne aber genauer darauf einzugehen.

China will Vorgang prüfen

Chinas Regierung gehe nach eigenen Angaben den Berichten nach und mahnte vor voreiligen Spekulationen. "Wir sammeln und überprüfen die Fakten", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Freitag vor der Presse in Peking. "Wir hoffen, dass beide Seiten die Sache mit einem kühlen Kopf behandeln."

Es sei nicht hilfreich, zu spekulieren oder die Angelegenheit aufzubauschen, bevor klar werde, was passiert sei. China sei ein verantwortungsvolles Land, das sich internationalem Recht verpflichtet fühle und habe keine Absichten, den Luftraum eines anderen Landes zu verletzen, sagte sie weiter. Auch Kanada hatte am Freitag bekannt gegeben, den Ballon in Zusammenarbeit mit der USA zu verfolgen und einen "möglichen zweiten Vorfall" zu überprüfen.

Spionageballons befinden sich in der Regel in der Stratosphäre zwischen 15 und 50 Kilometer über der Erdoberfläche. Kommerzielle Flugzeuge fliegen meistens unterhalb dieser Erdschicht, in Höhen bis zu 12 Kilometer.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und AFP
  • canada.ca: "Statement on High Altitude Surveillance Balloon" (englisch)
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