Philippinen-Besuch US-Vizepräsidentin Harris plant umstrittene Reise
Zwischen den USA und China ist die Lage angespannt. Der Besuch könnte weitere Verstimmungen auslösen – wie schon im Sommer, als Nancy Pelosi unterwegs war.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris reist in der kommenden Woche auf die Philippinen und könnte mit ihrem Besuch die Spannungen mit China neu anheizen. Grund: Am kommenden Dienstag will Harris nach Puerto Princesa in der Inselprovinz Palawan im Westen des Landes reisen und dort mit Einwohnern, Fischern und Vertretern der Küstenwache zusammentreffen, wie es aus dem Weißen Haus hieß.
Palawan liegt in der Nähe der umstrittenen Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer. China beansprucht die Inseln für sich, Teile werden aber auch von Brunei, Malaysia, den Philippinen, Taiwan und Vietnam für sich reklamiert.
Peking könnte darin Provokation sehen
Kurz nach dem Zusammentreffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor dem derzeit stattfindenden G20-Gipfels auf Bali könnte Peking Harris' Visite Beobachtern zufolge als neue Provokation auffassen. Die Beziehungen zwischen den beiden Weltmächten sind auf einem Tiefpunkt.
Der Besuch zeige die Verpflichtung der Biden-Harris-Regierung, den Philippinen bei der Aufrechterhaltung der regelbasierten internationalen Ordnung im Südchinesischen Meer zur Seite zu stehen, teilte das Weiße Haus mit. Es handele sich um einen "historischen Besuch": Die Vizepräsidentin sei die ranghöchste US-Politikerin, die Palawan je besucht habe.
Im August war die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ebenfalls auf Asienreise gegangen. Teil ihres Besuchs war dabei ein Abstecher nach Taiwan, eine hoch umstrittene Entscheidung. Denn China sieht die Insel nicht als eigenständiges Territorium, sondern ans Teil der Volksrepublik an und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Damals warnte Peking vehement vor Pelosis Taiwan-Trip.
USA: China militarisiert die Region
China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich und hat dort künstliche Inseln aufgeschüttet, um seine Ansprüche zu untermauern. Dies betrifft auch strategisch wichtige und ressourcenreiche Gebiete, die Länder wie Indonesien, Malaysia und die Philippinen für sich reklamieren. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking schon lange eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies 2016 die Gebietsansprüche zurück. China ignoriert das Urteil aber.
Harris nimmt zuvor am Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) in der thailändischen Hauptstadt Bangkok teil. Auf den Philippinen will sie auch mit Präsident Ferdinand Marcos Jr. zusammentreffen.
- Nachrichtenagentur dpa