Neues Gesetz lockert Filialnetzpflicht Was jetzt aus Poststationen wird

Die Deutsche Post spart Personal – und setzt stattdessen auf Automaten. Erstmals zählen sie nun offiziell als Filialen.
Gerade erst hat die Post angekündigt, bis Jahresende 8.000 Stellen im Brief- und Paketgeschäft zu streichen – da folgt die nächste Veränderung. Erstmals dürfen Automaten als vollwertige Postfilialen zählen. Die Bundesnetzagentur erteilte neun dieser sogenannten Poststationen die Genehmigung, die bisher vorgeschriebene Filialpflicht zu erfüllen. Das geht aus einem Schreiben der Behörde an ihren Beirat hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Post rund um die Uhr – aber ohne Schalterbeamte
An den Automatenstationen können Briefe und Pakete aufgegeben, Briefmarken gekauft und Sendungen abgeholt werden. Auch eine Videoberatung steht zur Verfügung. Neu sind die Automaten nicht – doch bislang galten sie nicht als vollwertige Filialen. Das ändert sich nun.
Hier sind die ersten neun Standorte:
- Nordrhein-Westfalen (Dortmund, Siegen)
- Bayern (Hummeltal, Egling)
- Baden-Württemberg (Steinhausen an der Rottum, Ebersbach an der Fils)
- Hessen (Aßlar)
- Niedersachsen (Georgsmarienhütte)
- Sachsen-Anhalt (Muldestausee)
Warum Automaten nötig wurden
Laut Gesetz muss die Deutsche Post in Orten mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Filiale betreiben. In Wohngebieten darf der nächste Schalter nicht mehr als zwei Kilometer entfernt sein. Doch diese Vorgaben wurden immer seltener erfüllt: Im Juli 2024 fehlten an 141 Standorten Filialen.
Der Grund? Immer weniger Kioske, Supermärkte und Geschäfte übernehmen Postdienstleistungen. Schließt die letzte Filiale in einem Dorf, wird es schwer, einen Ersatz zu finden. Bisher behalf sich die Post mit Containern – nun sollen Automaten die Lösung sein.
Das neue Postgesetz macht es möglich
Mit der Novellierung des Postgesetzes im letzten Jahr wurden die Anforderungen gelockert. Die Filialnetzpflicht bleibt bestehen, doch Automatenstationen können nun offiziell angerechnet werden.
Für ihre Anerkennung braucht die Deutsche Post grünes Licht von der Bundesnetzagentur und die Beteiligung der Kommunen. Das Ziel ist es zu verhindern, dass Dörfer und Kleinstädte weiter ausbluten. Weitere Standorte werden geprüft.
- Nachrichtenagentur dpa