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Trump, erspare es dir und uns!


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Trump kandidiert erneut
Das kann noch ganz böse enden

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns, Washington

16.11.2022Lesedauer: 3 Min.
USA-ELECTION/TRUMP
Trump kündigt Kandidatur an: 2024 will er erneut antreten, Biden reagierte wortkarg. (Quelle: Glomex)

Seine Rede uninspiriert, viele Gegner auch in den eigenen Reihen: Donald Trump war nie so schwach wie im Moment. Dennoch sollte ihn niemand unterschätzen.

Kein Witz, keine Spannung, keine Freude: Derart ermüdend und langatmig kündigte Donald Trump am Dienstagabend in Mar-a-Lago seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 an, dass der Eindruck entstand, sogar Trump selbst sei von sich inzwischen gelangweilt. Der Applaus der Anwesenden klang eher bestellt als überzeugt. Und bei den Republikanern ist die Stimmung eh längst im Keller.

Trumps hielt fast wortgleich die Rede, die er seit Monaten landauf und landab präsentiert. Seine Ansprachen sind so lang und auch langweilig, dass allein das ein Grund ist, ihn nicht mehr zu wählen. Man möchte dem 76-Jährigen zurufen: Erspare es dir – und erspare es uns!

Fox News schaltet stumm, Melania verschwindet.

Sogar der konservative US-Sender Fox News schaltete Trump stumm, bevor er seine Rede beendet hatte. Bei seinem einstigen Haus- und Hofsender gestikulierte Trump ohne Ton im Hintergrund. Ein Fox-Moderator ergriff das Wort, um den Zuschauern zu erklären, wie wichtig Trumps erneute Kandidatur sei.

Am Ende bat der Ex-Präsident seine Frau Melania auf die Bühne. Sie kam, hatte es aber eilig, schnell wieder zu verschwinden. Trumps Hand hielt sie nicht länger als nötig. Überhaupt ließ die Unterstützung seiner Familie diesmal zu wünschen übrig: Weder Sohn Donald Trump Junior noch seine Tochter Ivanka und ihr Mann Jared Kushner waren bei der Ankündigung seiner Kandidatur vor Ort.

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Wann, wenn nicht jetzt?

Wäre Mitleid eine politische Kategorie, könnte man Trump für seinen Auftritt bedauern. Er ist ein weiteres sicheres Zeichen dafür, dass seine Zeit vorbei ist. Jetzt liegt es an den Republikanern, sich endlich aus der Deckung zu wagen, sich aus ihrem Gefangenendilemma und das Land aus Trumps Geiselhaft zu befreien.

Wenigstens ein Kandidat – oder eine Kandidatin – muss sich doch finden lassen, der oder die mehr Enthusiasmus entfachen kann als Trump. "Ich bin ein Opfer", jammerte er zu allem Überfluss noch, weil er sich politisch verfolgt fühle. Sein Nachfolger Joe Biden versuchte derweil, auf Bali den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs mit Russland zu verhindern. Die Welt hat wirklich andere Probleme als das geschundenen Ego von Trump.

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Die USA brauchen einen starken Anführer und der braucht ein starkes Team. Trump ist aber kein Teamspieler. Wer ihm nicht passt, fliegt raus. Auch darum wirkt er zunehmend alleine.

Ein wichtiger Vorteil für Trump

Aber so abgekämpft Trump erscheinen mag, so schwer wird es, ihn loszuwerden. Viele Amerikaner und vor allem die Republikaner sind geduldig. Nach wie vor strömen sie zu Trumps Veranstaltungen. Auch wenn sie ihn nicht mehr so begeistert feiern mögen wie 2016: Sie kommen und sie wählen ihn. Darüber können auch die vergangenen Niederlagen nicht hinwegtäuschen.

Denn eines wichtigen Vorteils kann er sich bei seinen Anhängern in der Parteibasis sicher sein. In ihren Augen hat er geliefert: die Steuern, die Mauer, die Anti-Eliten-Rhetorik und die neue Besetzung des höchsten Gerichts. Und es ist die Parteibasis, die die Vorwahlen entscheidet. Das wissen auch seine internen Kritiker. Gegenkandidaten scheinen sich deshalb auch noch nicht aus der Deckung zu trauen.

Trump setzt auf diese Erzählungen, sie könnten ihn erneut weit tragen. Erst über die bevorstehenden internen Parteiwahlen, die sogenannten Primaries. Danach könnte Trump wieder aufwachen und auch den Sprung nach Washington schaffen.

Doch dann könnte es zu spät sein – für die Partei und für das Land.

Verwendete Quellen
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