Hunderte Grenzübertritte in 24 Stunden Litauen vermutet "organisierten Strom von Migranten"
Litauen schlägt Alarm: Innerhalb von 24 Stunden soll es zu so vielen Grenzübertritten von Flüchtlingen gekommen sein wie im gesamten letzten Jahr nicht. Die Regierung vermutet eine gezielte Aktion aus Belarus.
Litauen hat am Freitag einen starken Anstieg von Migranten gemeldet, die die Grenze des EU-Staates von Belarus aus erreichen. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 52 Migranten festgenommen worden, erklärte die litauische Grenzschutzbehörde. Damit stieg die Gesamtzahl der illegalen Grenzübertritte in diesem Jahr auf 250 – die meisten von ihnen sind Flüchtlinge aus dem Irak, aber auch Syrer, Tschetschenen und Bürger aus Belarus. Die Regierung macht die belarussischen Behörden für die Entwicklung verantwortlich.
"Es scheint, dass belarussische Beamte möglicherweise an einem organisierten Strom illegaler Migranten beteiligt sind", sagte die litauische Innenministerin Agne Bilotaite in dieser Woche. Im gesamten Jahr 2020 gab es offiziellen Daten zufolge nur 81 illegale Versuche, die Grenze zu übertreten.
Die Beziehungen zwischen Litauen und Belarus sind seit den Massenprotesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko im vergangenen Jahr extrem angespannt. Der EU-Staat führte die Forderungen nach Sanktionen gegen Minsk an und nahm Dutzende belarussische Regierungskritiker auf, darunter die Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowsjaka, die gegen Lukaschenko bei der Präsidentschaftswahl angetreten war und diese auch Beobachtern zufolge gewonnen hat.
- Nachrichtenagentur AFP