Trotz Vereinbarung Städte und Dörfer in Bergkarabach attackiert
In der Südkaukasus-Region Bergkarabach ist es wieder zu Kämpfen gekommen. Aserbaidschan und Armenien beschuldigen sich gegenseitig. Die beiden Länder hatten zuvor Schritte zur Deeskalation beschlossen.
Im blutigen Konflikt um die Südkaukasus-Region Bergkarabach gehen die Kämpfe ungeachtet neuer Vereinbarungen über eine Deeskalation weiter. Armenien und Aserbaidschan meldeten am Sonntag jeweils Angriffe auf bewohnte Gebiete. Nach Angaben des armenischen Verteidigungsministeriums in der Hauptstadt Eriwan wurde die Stadt Martuni am Morgen von Aserbaidschans Armee beschossen. Es habe große Schäden gegeben, sagte eine Sprecherin, ohne Details zu nennen. Verletzte gab es demnach zunächst nicht.
Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in Baku sprach seinerseits von Angriffen der gegnerischen Seite auf die Stadt Terter und auf mehrere Dörfer. Zudem seien Stellungen der eigenen Armee an der Staatsgrenze zwischen Armenien und Aserbaidschan unter Beschuss geraten. Beide Seiten gaben sich abermals gegenseitig die Schuld am Bruch der Feuerpause.
Armenien bittet Russland um Hilfe
Am Freitag hatten die Außenminister beider Länder unter der Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Genf in der Schweiz zugesagt, Angriffe auf Wohngebiete und zivile Anlagen zu vermeiden. Armenien bat zudem Russland offiziell um Hilfe in dem Konflikt. Zuvor waren schon mehrere Anläufe für eine Feuerpause gescheitert.
Die schweren Gefechte dauern seit Ende September an. Der Konflikt um Bergkarabach selbst ist schon jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen "Bruderstaat" Türkei stützen kann. Russland ist Schutzmacht Armeniens.
- Nachrichtenagentur dpa