Anführer inhaftiert Demonstranten trotzen in Thailand dem Versammlungsverbot
Tausende haben in Bangkok gegen die Regierung demonstriert. Die reagiert mit einem drastischen Versammlungsverbot, dem Hunderte Aktivisten allerdings trotzen.
Die Regierung in Thailand greift nach der jüngsten Großdemonstration in Bangkok hart durch: Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha erließ am Donnerstag eine Dringlichkeitsverordnung und verhängte ein Versammlungsverbot. Zusammenkünfte von mehr als fünf Menschen sind in Bangkok nun verboten, berichtete die Zeitung "Bangkok Post". Polizeisprecher Krissana Pattanacharoen bestätigte, dass 20 Aktivisten inhaftiert worden seien, unter ihnen die wichtigsten Anführer der Bewegung.
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Hunderte Demonstranten versammelten sich am Donnerstag trotzdem in Bangkok und forderten die Freilassung ihrer Mitstreiter. Viele hielten drei Finger in die Luft, das Symbol der pro-demokratischen Studentenbewegung in Thailand. Die Protestbewegung hatte zuvor in den Online-Medien dazu aufgerufen, sich trotz der von der Regierung erlassenen Notstandsbefugnisse zu treffen. "Kommt mit Kraft heraus - nur moralische Unterstützung von zu Hause aus zu geben, reicht nicht", wurde dort geschrieben.
Anon Nampa, einer der Hauptanführer der Proteste, hatte vor seiner Verhaftung gesagt: "Wenn sie wirklich angreifen, dann haben wir vereinbart, still zu sitzen und nicht mit ihnen zu streiten. Mal sehen, ob sie es wagen, Gewalt gegen das Volk anzuwenden."
Demokratiebewegung fordert Rücktritt von Chan-o-cha
Die Proteste der Demokratiebewegung dauern seit drei Monaten an. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-o-cha, Neuwahlen und umfassende Reformen. Der General ist seit einem Putsch des Militärs 2014 an der Macht. Zudem verlangen die Aktivisten ein Ende der Einschüchterung von Bürgern und politischen Gegnern.
Es geht aber auch um die Rolle der Monarchie und ein strenges Gesetz, das bis zu 15 Jahre Haft für Majestätsbeleidigung vorsieht. Das Thema war in dem südostasiatischen Land lange ein Tabu. König Maha Vajiralongkorn, der die meiste Zeit in Bayern lebt, ist derzeit selbst in Bangkok und nahm während der Demo an einer Zeremonie teil. Das Königshaus hat in Thailand aber auch weiter viele Anhänger.
- Nachrichtenagentur dpa