Trotz Waffenruhe Armenien und Aserbaidschan können Tote nicht heimholen
Offiziell herrscht Waffenruhe. Doch die Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien gehen weiter. Das hat auch Auswirkung auf eine eigentlich geplante Überstellung von Toten.
Ein für Sonntag geplanter Austausch getöteter Soldaten zwischen Armenien und Aserbaidschan ist nach Angaben der Behörden in der Unruheregion Bergkarabach wegen neuer Gefechte dort zunächst nicht unternommen worden. In dem Konfliktgebiet im Südkaukasus war am Samstag nach fast zweiwöchigen massiven Gefechten eine Feuerpause in Kraft getreten. Beide Seiten bezichtigten sich am Wochenende, gegen die Waffenruhe verstoßen zu haben.
Aserbaidschan habe auch am Sonntag Siedlungen in der Region angegriffen, schrieb eine armenische Armeesprecherin auf Facebook. Die armenische Seite halte sich an die Vereinbarungen, hieß es. Baku warf hingegen Eriwan vor, die Waffenruhe mit Artilleriebeschuss auf Dörfer und Städte zu verletzen. Ein Sanitäter sei auf der Suche nach Getöteten bei einem Angriff schwer verletzt worden. Dabei seien auch neun Zivilisten getötet und Dutzende verletzt worden, hieß es.
Hunderte Tote auf beiden Seiten
Die Angaben der Konfliktparteien konnten von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden. Russland hatte die Feuerpause zwischen den beiden verfeindeten Nachbarn vermittelt. Beide Seiten hatten sich eigentlich darauf geeinigt, damit Gefangene ausgetauscht und tote Soldaten in die Heimat überstellt werden können.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen aserbaidschanischen und armenischen Truppen Ende September wurden auf beiden Seiten Hunderte Menschen getötet. Es sind die heftigsten Gefechte in dem Jahrzehnte alten Konflikt seit der Einigung auf einen Waffenstillstand 1994.
- Nachrichtenagentur dpa