Atomanlage im Iran Feuer richtete offenbar gravierende Schäden an
In der iranischen Atomanlage Natans befindet sich eine der wichtigsten Urananreicherungsanlagen des Landes. Nach einem Unfall stellt sich nun heraus: Die Schäden sind offenbar größer, als bisher angenommen.
Bei dem Unfall vor einigen Tagen in der iranischen Atomanlage Natans sind nach offiziellen Angaben des Landes größere Schäden entstanden. Die Herstellung von Zentrifugen für die Urananreicherung könne sich dadurch möglicherweise verlangsamen, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergieorganisation, Behrus Kamalwandi, in einem am Sonntagabend von der staatlichen Nachrichtenagentur Irna veröffentlichten Interview. Zu den Ursachen des Unglücks und der Art der Schäden machte er keine Angaben.
Die entstandenen Schäden seien in finanzieller Hinsicht "beträchtlich", sagte Kamalwandi. Auf die derzeitigen Aktivitäten zur Urananreicherung in der Anlage habe der Unfall jedoch keine verschleppenden Auswirkungen.
Die iranische Atomenergieorganisation hatte bereits zuvor erklärt, dass bei dem Unfall in einer Halle am Donnerstag keine Menschen zu Schaden gekommen seien und auch keine radioaktive Strahlung ausgetreten sei. In der Halle habe sich kein nukleares Material befunden. An der Halle hatten den Angaben zufolge Bauarbeiten stattgefunden.
Bilder in den Medien deuten auf schwere Schäden hin
Von der iranischen Atomenergieorganisation sowie dem Staatsfernsehen verbreitete Bilder deuteten darauf hin, dass in der Halle ein Feuer ausgebrochen war. Am Donnerstag hatte Kamalwandi die Halle noch als "Lager" bezeichnet. Nun sprach er davon, dass "vorgesehen war", dort moderne Zentrifugen zu bauen. Doch äußerte er sich nicht klar dazu, ob die Produktion solcher Maschinen in der Halle bereits begonnen hatte oder nicht.
In Natans befindet sich eine der wichtigsten Urananreicherungsanlagen des Landes. Im Zuge seines schrittweisen Rückzugs aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 hat der Iran seine Produktion von angereichertem Uran in Natans wieder aufgenommen.
Irans Rückzug aus internationalem Atomabkommen
Das Abkommen sollte sicherstellen, dass die Islamische Republik nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt. US-Präsident Donald Trump kündigte die von ihm als unzulänglich betrachtete Vereinbarung jedoch im Mai 2018 einseitig auf und ließ danach massive neue Sanktionen gegen Teheran in Kraft setzen. Seitdem zieht sich der Iran selbst stufenweise aus dem Abkommen zurück.
Laut einem Bericht der UNO von Anfang Juni konnte die Islamische Republik zuletzt bis zu 4,5 Prozent angereichertes Uran produzieren. Der Wert liegt damit über dem laut dem Atomabkommen zulässigen Wert von 3,67 Prozent. Jedoch ist die Produktion noch weit entfernt von der für die Herstellung einer Atombombe erforderlichen Schwelle von über 90 Prozent.
- Nachrichtenagentur afp