Spannungen verschärfen sich Nordkorea will Millionen Flugblätter über Südkorea verbreiten
Bürgerorganisationen in Südkorea verbreiten immer wieder auf Flugblättern Kritik an Nordkoreas Diktator. Der will sich das nicht gefallen lassen: Jetzt will das Regime in Pjöngjang seinerseits millionenfach Propaganda über dem Nachbarland abwerfen.
Nordkorea will als Strafaktion gegen Südkorea Millionen von Propagandaflugblättern auf das Nachbarland niederregnen lassen. Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte eine solche Maßnahme als Vergeltung für eine ähnliche Propagandaaktion von Aktivisten und nordkoreanischen Flüchtlingen in Südkorea mehrfach angedroht. Es seien bisher zwölf Millionen Flugblätter gedruckt worden, die "den Zorn und Hass der Menschen aus allen Gesellschaftsschichten" widerspiegelten, hieß es am Montag in Berichten der Staatsmedien.
Zudem seien verschiedene Mittel zur Verbreitung der Handzettel über die Grenze vorbereitet worden, darunter auch mehr als 3.000 Ballons. "Die Zeit für vergeltende Bestrafung rückt näher", hieß es.
Südkoreanische Bürgerorganisationen kritisieren Führung in Pjöngjang
Die Spannungen auf der geteilten koreanischen Halbinsel verschärfen sich derzeit wieder. Nordkorea hatte zuletzt verärgert auf eine Flugblattaktion in Südkorea reagiert, bei der Bürgerorganisationen Ende Mai nahe der Grenze etwa 500.000 in Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang in Richtung Norden geschickt hatten. Nordkorea wirft der Regierung in Seoul vor, diese häufig durchgeführte Kampagne zu tolerieren.
Nach der Unterbrechung aller Kommunikationsleitungen zu Südkorea hatte Nordkorea in der vergangenen Woche auch ein gemeinsames, aber zuletzt ungenutztes Verbindungsbüro nahe der Grenze gesprengt.
Das Vereinigungsministerium in Seoul hatte Nordkorea am Samstag aufgerufen, die geplante Propagandaaktion zurückzuziehen. Seoul sieht darin eine Verstoß gegen bilaterale Vereinbarungen von 2018 über vertrauensbildende Maßnahmen einschließlich der Einstellung von Flugblattaktionen und Lautsprecherdurchsagen entlang der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Ländern. Nordkorea wies die Forderung zurück.
- Nachrichtenagentur dpa