Präsident appelliert an Bevölkerung Schwere Ausschreitungen in Kasachstan – acht Tote
Im Süden von Kasachstan ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der Präsident rief zur Ruhe in der Bevölkerung auf. Doch warum eskalisierte die Lage in der zentralasiatischen Republik?
Bei schweren Ausschreitungen sind im Süden der zentralasiatischen Republik Kasachstan nach Behördenangaben mindestens acht Menschen getötet worden. Es gebe auch 40 Verletzte, teilte Innenminister Jerlan Turgumbajew in der Hauptstadt Nur-Sultan mit. 49 Menschen seien nach den Unruhen in der Region Kordaj im Gebiet Schambyl festgenommen worden.
Präsident Kassym-Schomart Tokajew ordnete an, die Ursachen für den dort ungewöhnlichen Gewaltausbruch zu klären. Möglich ist etwa ein ethnischer Konflikt in der von Duganen – einer muslimischen chinesischen Minderheit – bewohnten Region an der Grenze zu Kirgistan.
Es müssten jene zur Verantwortung gezogen werden, die zu Hass zwischen Volksgruppen aufriefen, Gerüchte verbreiteten und Desinformation betrieben, sagte Tokajew. Er wies in einer auch als Video verbreiteten Rede zudem humanitäre Hilfe für die Menschen in dem Gebiet an. "Am wichtigsten ist es jetzt, die Bevölkerung zu beruhigen", sagte er. Eine Regierungskommission solle sich um die Lage kümmern. In dem Steppenstaat – eine autoritär regierte frühere Sowjetrepublik – ist Armut trotz des Ölreichtums weit verbreitet.
Bei den Ausschreitungen fielen Schüssen
Medien veröffentlichen Bilder von verbrannten und zerstörten Häusern in der Ortschaft Massantschi. Dort war es am Freitag und in der Nacht zum Samstag zu Ausschreitungen gekommen, die sich auf andere Orte ausweiteten. Dutzende Häuser und Autos wurden zerstört. Von Hunderten Beteiligten war die Rede. Dabei fielen auch Schüsse.
Auch zwei Polizisten hätten Schussverletzungen erlitten, sagte Minister Turgumbajew. Die Ex-Sowjetrepublik Kirgistan verstärkte die Kontrollen an der Grenze zu dem Gebiet.
- Nachrichtenagentur dpa