Vorwurf der Sabotage Proteste im Iran: Anführer sollen mit Tod bestraft werden
Einigen Anführern der Proteste im Iran droht die Todesstrafe. Das berichtet die iranische Zeitung "Kejhan". Den Festgenommenen soll es um mehr als nur die gestiegenen Benzinpreise gegangen sein.
Einigen Anführern der Unruhen im Iran droht einem Bericht der iranischen Zeitung "Kejhan" zufolge die Todesstrafe. Ihnen sei es nicht um den Protest gegen die drastische Verteuerung und die Rationierung von Benzin gegangen, sondern um Sabotage und Zerstörung, schrieb die Zeitung am Dienstag. Sie gilt als Sprachrohr der Hardliner im Iran.
Weder die Justiz noch die Regierung äußerten sich zunächst zu dem "Kejhan"-Bericht. Die Lage im Iran war weiter unklar, weil das Internet den vierten Tag in Folge weitgehend abgeschaltet war.
Proteste sollen aus dem Ausland gelenkt worden sein
Einige der festgenommenen Anführer der am Freitag begonnenen gewaltsamen Proteste hätten gestanden, vom Ausland finanziert, gelenkt und mit Waffen ausgestattet worden zu sein, schrieb "Kejhan". Die Justiz werde deshalb "im Einklang mit dem Strafgesetz und den islamischen Vorschriften" die Todesstrafe für sie fordern. Auch die Revolutionsgarden, die dem System besonders loyale Elitetruppe des Landes, drohten, sie würden gegen "Krawallmacher" hart durchgreifen.
Bei den massiven Protesten wurde nach einem Medienbericht ein zweiter Polizist getötet. Er sei in der Nacht zu Montag bei Zusammenstößen mit "Krawallmachern" in der südiranischen Hafenstadt Mahschahr umgekommen, twitterte die Nachrichtenagentur Mehr. Zwei weitere Beamte seien verletzt worden.
- Zusammenstöße: Iraner protestieren gegen Erhöhung der Benzinpreise
- Türkei: Mehr als 100 angebliche Terrorverdächtige festgenommen
- Explosionen auch in Damaskus: Raketen aus Syrien auf Israel abgefeuert
Nach offiziellen Angaben starben damit bisher seit Freitag zwei Polizisten und ein Demonstrant bei Zusammenstößen. Über 1.000 Protestierende seien festgenommen worden. Nach Informationen von "Kejhan" und Augenzeugen zufolge soll die Anzahl der Toten und Verhafteten jedoch weitaus größer sein. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
- Nachrichtenagentur dpa