Weitere Raketen auf Israel abgefeuert Berichte über Waffenruhe in Gaza
Auch zwei Tage nach Beginn der neuen Welle der Gewalt in Israel und dem Gazastreifen bleibt die Lage angespannt. Nachrichtenagenturen berichten nun über eine mögliche Waffenruhe.
Militante Palästinenser aus dem Gazastreifen haben auch in der Nacht zu Donnerstag weiter Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee griff zeitgleich Ziele der Extremistenorganisation Islamischer Dschihad in dem Küstengebiet an. Bei einem Luftangriff starben in der Nacht nach palästinensischen Angaben mindestens sechs Menschen, mindestens zwölf Menschen wurden demnach verletzt. Das israelische Militär bestätigte den Einsatz als Reaktion auf das jüngste " Raketen-Bombardement" aus dem Gazastreifen. Zu Berichten über eine mögliche Waffenruhe gab es zunächst keine Erkenntnisse.
Aus Vergeltung für die Tötung eines ihrer Anführer hatten militante Palästinenser am Mittwoch erneut Dutzende Raketen nach Israel abgefeuert. Israels Luftwaffe bombardierte in dem Palästinensergebiet Ziele des Islamischen Dschihad. Doch eine Waffenruhe lehnte die Gruppierung nach der gezielten Tötung ihres Militärchefs Baha Abu Al Ata vorerst ab.
Die Nachrichtenagenturen Reuters und AFP berichteten von einer Waffenruhe in der Nacht zu Donnerstag. Seit 03:30 Uhr (GMT) sei demnach im Gazastreifen ein von Ägypten vermittelter Waffenstillstand in Kraft. Ein Vertreter der Organisation sagte, Israel habe der Forderung zugestimmt, die gezielte Tötung von Soldaten und die Erschießung von Demonstranten an der Grenze zum Gazastreifen einzustellen. Es gab keine sofortige Bestätigung durch israelische Beamte.
Mehr als 30 Palästinenser getötet
Seit Beginn der neuen Welle von Gewalt wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 30 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet. Laut palästinensischen Quellen handelte es sich bei den meisten um militante Palästinenser.
Sie wurden nach israelischen Angaben bei dem Versuch getötet, Raketen auf Israel abzufeuern. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden zudem rund 80 weitere Palästinenser verletzt.
Mehr als 60 Verletzte in Israel
Am Mittwoch kam es erneut zu massivem Raketenbeschuss auf israelische Ortschaften. Seit Dienstagmorgen hatten militante Palästinenser nach Angaben des Verteidigungsministeriums rund 360 Raketen auf Israel abgefeuert. Dutzende davon wurden laut Armee von der Raketenabwehr Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen. Nach Angaben des Rettungsdienstes erlitten mehr als 60 Israelis Verletzungen. Laut Polizei wurde ein Haus in Aschkelon direkt getroffen.
Die militanten Palästinenser reagierten mit dem Beschuss auf die gezielte Tötung des Militärchefs Baha Abu Al Ata durch die israelische Luftwaffe. Auch seine Frau kam bei dem Überraschungsangriff in der Nacht zu Dienstag ums Leben.
Schließt sich die Hamas dem Islamischen Dschihad an?
Aus Sicht israelischer Sicherheitskreise ist die Kernfrage nun, ob die im Gazastreifen herrschende Hamas sich den Attacken anschließen wird. Dann wäre eine noch deutlich größere Eskalation zu befürchten. Der Islamische Dschihad gilt zwar ideologisch als noch radikaler als die Hamas, militärisch aber schwächer.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu beschrieb den gezielt getöteten Abu Al Ata als zentralen Drahtzieher vieler Raketenangriffe und Anschläge aus dem Gazastreifen seit letztem Jahr. Dabei agiert der Islamische Dschihad nach Einschätzung Israels häufig auch gegen klare Vorgaben der Hamas.
Ägypten, gemeinsam mit den UN, bemüht sich nach israelischen Medienberichten, die Lage zu beruhigen und vermittelt intensiv hinter den Kulissen.
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Der Islamische Dschihad wurde Ende der 1970-er Jahre durch palästinensische Studenten in Ägypten gegründet. Die Organisation wird von Israels Erzfeind Iran finanziert und hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. Ebenso wie die Hamas hat sie schon mehrfach blutige Terroranschläge in Israel verübt. Der Islamische Dschihad verfügt laut der Nahost-Expertin Dikla Cohen von der Hebräischen Universität in Jerusalem über rund 10 000 Kämpfer im Gazastreifen. Damit ist sie die zweitstärkste Extremistenorganisation nach der Hamas in dem Küstengebiet.
- Nachrichtenagentur dpa