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Handelsstreit: USA bezichtigt China der Währungsmanipulation – China feuert zurück


Handelskrieg der Großmächte
Währungsstreit: USA und China liefern sich Schlagabtausch

Von dpa, reuters, nhr

Aktualisiert am 06.08.2019Lesedauer: 4 Min.
Yuan-Münze: China hat seine Währung herabgewertet, das ruft die USA auf den Plan – sie kritisieren sie Chinesen als "Währungsmanipulatoren". China wirft den USA die Zerstörung der internationalen Ordnung vor.Vergrößern des Bildes
Yuan-Münze: China hat seine Währung herabgewertet, das ruft die USA auf den Plan – sie kritisieren sie Chinesen als "Währungsmanipulatoren". China wirft den USA die Zerstörung der internationalen Ordnung vor. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Handelskrieg tobt weiter: Die USA haben China formell der Währungsmanipulation bezichtigt. Das Land wolle sich unfaire Vorteile im internationalen Wettbewerb sichern. China feuert zurück.

Die US-Regierung hat China offiziell als ein Land gebrandmarkt, das den Kurs seiner Währung manipuliert, um sich damit unfaire Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. Das erklärte das Finanzministerium in Washington am Montagabend (Ortszeit).

US-Finanzminister Steven Mnuchin werde Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds einleiten, um Chinas unfairen Wettbewerbsvorteil auszumerzen, erklärte das Finanzministerium. China sei ein "Währungsmanipulator", so Mnuchin.

Die chinesischen Staatsmedien werfen den USA hingegen vor, absichtlich die internationale Ordnung zu zerstören. Die großen Staaten seien dafür verantwortlich, in der Welt für Stabilität zu sorgen, heißt es in einem scharf formulierten Leitartikel der Zeitung der Kommunistischen Partei vom Dienstag. Zugleich müssten sie die Grundlagen für die Entwicklung aller Länder schaffen. "Aber einige Leute in den Vereinigten Staaten machen genau das Gegenteil", heißt es.

Yuan auf tiefsten Stand seit rund einem Jahrzehnt gesunken

Der chinesische Yuan war zuvor auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahrzehnt gesunken: Er überschritt am Montag die symbolische Marke von sieben Yuan pro Dollar. Der Schritt wiederum war offenbar eine Reaktion auf Ende vergangener Woche von der US-Regierung verhängte neue Strafzölle. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als vermeintlich "rote Linie", die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde. Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Befürchtungen hervor, China könne den Wechselkurs zur Waffe im Handelskrieg mit den USA nutzen.

Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von Chinas Notenbank in Grenzen gesteuert. Dies wirft bei jeder Marktbewegung die Frage auf, inwieweit die Kursbewegung durch die Marktteilnehmer oder durch die Notenbank zustande kam.

US-Präsident Donald Trump wirft China immer wieder vor, seine Währung künstlich abzuwerten, um die Wirtschaft zu stärken. Die US-Regierung hatte Peking aber bislang nicht formell der Währungsmanipulation beschuldigt. Ein schwächerer Yuan begünstigt chinesische Exporte und mildert die Folgen von Strafzöllen ab.

US-Aktien rasseln nach unten

Der tobende Handelskrieg zwischen China und den USA hat auch die Kurse am US-Aktienmarkt zum Wochenauftakt stark beeinträchtigt. Der Leitindex Dow Jones Industrial sackte um 2,90 Prozent ab auf 25 717,74 Punkte. Dem marktbreiten S&P 500 erging es ähnlich mit minus 2,89 Prozent auf 2844,74 Punkte. Beide Indizes hatten am Montag zwischenzeitlich mehr als dreieinhalb Prozent verloren.

Noch schlimmer erwischte es den von Technologiewerten geprägten Nasdaq 100, der zeitweise um mehr als 4 Prozent nach unten rasselte und mit minus 3,60 Prozent auf 7415,69 Punkten den Tag beendete. Zyklische Technologie-Aktien reagieren in Phasen einer drohenden Konjunkturabkühlung für gewöhnlich besonders sensibel. Nachdem alle drei Indizes erst Mitte beziehungsweise Ende Juli Kurs-Bestmarken erreicht hatten, sieht es nach drei Handelstagen im August für die New Yorker Börsen nun rabenschwarz aus.

Die Abschläge an diesem Montag waren für den Dow, den S&P und den Nasdaq 100 jeweils die bislang größten Tagesverluste im Jahr 2019. "Das, was wir heute in den USA gesehen haben, ist schon mehr als eine normale Verkaufswelle. Die Anleger sind noch nicht im Panik-Modus, aber eine gehörige Portion Unsicherheit ist dabei", sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Wenn Indizes wie der Nasdaq 100 an einem Tag zwischenzeitlich mit mehr als 4 Prozent im Minus liegen, darf das durchaus als Mini-Crash bezeichnet werden."

Unternehmensseitig ging es zum Wochenbeginn relativ ruhig zu. Die Berichtssaison, die ihren Zenit in den USA überschritten hat, sorgt nur noch reduziert für Schlagzeilen. Zahlen eines Dow-Konzerns werden erst am Dienstag wieder nachbörslich mit Walt Disney erwartet. Am Montag verloren die Papiere des Entertainment-Riesen 2,41 Prozent, nachdem sie Ende Juli noch ein Rekordhoch markiert hatten. Im Dow war keiner der 30 Werte im Plus.

Zyklische Techwerte gingen in dem eingetrübten Konjunkturumfeld auf Tauchstation: Apple verloren 5,31 Prozent und waren damit gleichzeitig auch der schwächste Wert im Leitindex Dow.

Verluste von 2,44 Prozent mussten auch die Anleger von Berkshire Hathaway hinnehmen. Die Investmentgesellschaft des US-Starinvestors Warren Buffett hatte bereits am Freitag nach Börsenschluss Resultate präsentiert und einen starken Gewinnrückgang erlitten.

Positiv nahmen die Anleger dagegen die jüngsten Geschäftszahlen des deutsch-amerikanischen Gasekonzerns Linde auf, dessen Papiere in New York auch wegen eines erneut angehobenen Gewinnziels um 1,56 Prozent stiegen. Analyst Gunther Zechmann vom Analysehaus Bernstein sprach von einer recht krisenfesten Geschäftsentwicklung.

Aktien von Waffenkonzernen legen zu

Die Massaker von El Paso und Dayton lassen die Rufe nach strengeren US-Waffengesetzen wieder lauter werden – davon konnten am Montag an der Börse ausgerechnet die großen Waffenschmieden teilweise profitieren. Die Aktien von American Outdoor Brands - dem Mutterkonzern des Herstellers Smith & Wesson – gewannen 2,20 Prozent. Die Papiere des Wettbewerbers Sturm, Ruger & Co gaben indes um 1,48 Prozent nach.

Der Euro stieg zeitweise über 1,12 Dollar. In New York kostete er zuletzt 1,1198 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1182 (Freitag: 1,1106) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8943 (0,9004) Euro gekostet.

Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen rückten um einen ganzen Punkt und 5/32 Punkte auf 105 28/32 Punkte vor. Sie rentierten mit 1,72 Prozent.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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