Flucht vor dem Emir? Sorge um die vermisste Prinzessin von Dubai
Die Zweitfrau des Emirs von Dubai soll mit ihren Kindern nach Europa geflüchtet sein. Sie wäre damit nicht die erste Frau, die versucht hätte, dem Umfeld von
Eine der Ehefrauen des Emirs von Dubai, Muhammad Bin Raschid Al Maktoum, soll mit ihren zwei Kindern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geflohen sein – und Asyl in Deutschland beantragt haben. Das berichten britische Medien und beziehen sich dabei unter anderem auf Informationen von Menschenrechtsorganisationen. Wo genau sich die vermisste Prinzessin aufhält, ist unklar.
Haya bint al-Hussein soll demnach ihre Flucht mithilfe eines deutschen Diplomaten organisiert haben. Die 45-Jährige habe sich in Großbritannien abgesetzt, die Scheidung eingereicht und Asyl in Deutschland beantragt. Wie der britische "Guardian" berichtet, habe Al Maktoum jedoch bei der Regierung in London darum geworben, seine Frau zurück nach Dubai zu schicken. Eine Bestätigung zu den Berichten gibt es bisher nicht.
Behörden der Vereinigten Emirate in London wiesen Berichte zurück, es habe Gespräche mit der britischen Regierung über die Frau des Emirs gegeben. Der Fall sei nun vor dem Obersten Gerichtshof in London gelandet, wie der "Guardian" berichtet.
Prinzessin Haya ist eine Tochter des 1999 verstorbenen Königs von Jordanien, Hussein I. und zugleich die jüngere Halbschwester des derzeitigen jordanischen Königs. Sie ist die zweite Frau des Scheichs, die beiden sind seit 2004 verheiratet. Al Maktoum hat sechs Ehefrauen und mindestens 23 Kinder. Seit etwa einem Monat wurde die Prinzessin offenbar nicht mehr mit dem Scheich in der Öffentlichkeit gesehen.
Der Scheich als Dichter
Der Emir selbst hat sich zum Verschwinden seiner Frau bisher nicht öffentlich geäußert. Auf seinem Instagram-Account postete er aber ein Gedicht, das sich mit dem Verrat und Betrug einer Person auseinandersetzt, die ihm nahe zu stehen scheint: "Du hast gelebt und bist gestorben" lautet der Titel. "Du hast mein Vertrauen missbraucht, Deine Spielchen habe ich durchblickt", zitiert ihn die "Deutsche Welle" aus dem Arabischen. "Für mich ist es gleichgültig, ob du tot bist oder lebst."
Bereits im vergangenen Jahr sorgte eine Tochter des Scheichs, Latifa Al Maktoum, für Wirbel mit dem angeblichen Versuch, auf einer Yacht nach Indien zu fliehen. In einem Video, das vor ihrem Fluchtversuch im Internet kursierte, sprach sie von einem Leben ohne jegliche Freiheit. "Ich mache dieses Video, weil es das letzte Video sein könnte, das ich mache", sagt sie darin. Sie berichtet darin auch von Folter in ihrer eigenen Familie.
Mary Robinson in Dubai
Eine frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und einstige Präsidentin Irlands, Mary Robinson, half offenbar dabei, die Latifa-Geschichte in der Presse wieder geradezurücken – und das Image des Scheichs zu wahren. Gemeinsame Fotos mit Prinzessin Latifa in Dubai nach ihrer Rückkehr sollten beweisen, dass die junge Frau ihren Fluchtversuch bereue. Menschenrechtler bemerkten jedoch, dass die Prinzessin auf den Fotos abwesend wirke. Der Besuch von Robinson war hoch umstritten. Dubai wies jegliche Anschuldigungen von Entführung und Folter gegen die Prinzessin zurück.
- Frauen fliehen aus Saudi-Arabien: "Du hättest Tschüss sagen können"
- Geflohene Frau: "Ich wurde wie eine Sklavin gehalten"
Im Jahr 2000 hatte eine weitere Tochter, Shamsa, versucht, von einem Grundstück ihres Vaters in England zu fliehen. Auch sie wurde aufgegriffen und zurück nach Dubai geschickt, wo sie Berichten zufolge acht Jahre im Gefängnis verbrachte.
- Deutsche Welle: Dubai: Flucht vor dem Emir
- The Guardian: Dubai's ruler battles wife in UK court after she fled emirate