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Nach Rückzug aus INF-Vertrag: Russland kündigt Entwicklung neuer Mittelstreckenrakete an


Nach Rückzug aus INF-Vertrag
Russland kündigt Entwicklung neuer atomarer Mittelstreckenrakete an

Von afp, pdi

Aktualisiert am 05.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein russischer Kalibr-Marschflugkörper, der aktuell von der Marine eingesetzt wird: Russland möchte in den nächsten zwei Jahren ein landgestütztes System entwickeln.Vergrößern des BildesEin russischer Kalibr-Marschflugkörper, der aktuell von der Marine eingesetzt wird: Russland möchte in den nächsten zwei Jahren ein landgestütztes System entwickeln. (Quelle: imago-images-bilder)

Nach dem Rückzug aus dem INF-Vertrag will Russland neue Mittelstreckenraketen entwickeln. Die neue Waffe kann atomar bestückt werden und soll weiter als 500 Kilometer fliegen können.

Nach dem Aufkündigen des wichtigen Abrüstungsvertrages für atomar bewaffnete Mittelstreckenwaffen INF durch die USA und Russland will Moskau schnell neue Raketen mit höherer Reichweite bauen. "Jetzt kommt es darauf an, die Reichweite der heute zu entwickelnden bodengestützten Raketensysteme zu erhöhen", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag nach einer Telefonkonferenz in seinem Ministerium. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen bereits am Samstag angekündigt. Sein Land werde nun an neuen, landgestützten Hyperschall-Mittelstreckenraketen arbeiten, hatte er gesagt.

Die Entwicklung solcher Waffen solle bereits in Kürze beginnen, erklärte Schoigu - ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Sie sollten weiter als 500 Kilometer fliegen können - der INF-Vertrag erlaubte eine solche Reichweite nicht. Nach Angaben des Verteidigungsministers sollen dafür die bereits im Haushalt bewilligten Mittel für Rüstung verwendet werden.

Schoigu erklärte, in diesem und im kommenden Jahr werde die landgestützte Variante des bisher von der russischen Marine eingesetzten Kalibr-Marschflugkörpers entwickelt. Die Kalibr-Marschflugkörper hätten sich in Syrien bewährt.

30 Jahre altes Abkommen

Die USA und Russland hatten das mehr als 30 Jahre alte Abkommen über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen am Wochenende nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstöße dagegen vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den Vertrag doch noch zu retten. Die Abkürzung INF steht für "Intermediate Range Nuclear Forces", auf Deutsch: nukleare Mittelstreckensysteme.


Nach Angaben von Schoigu will Russland zudem seine Militärsatelliten im Weltall umrüsten. "Die Erfahrung in Syrien zeigt, dass für einen effizienten Einsatz von Präzisionswaffen detaillierte Karten notwendig sind." Solche Daten könnten nur mit modernen Satelliten gewonnen werden, die die Erdoberfläche überwachten, erklärte der Minister. Es gehe dabei etwa um Kameras mit höherer Auflösung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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