"Maduro ist ein Diktator" Guaidó setzt in Venezuela auf Konfrontation statt Dialog
Lange genug geredet: Der junge Oppositionsführer Guaidó will sich nicht mehr auf
In dem andauernden Machtkampf zwischen der Regierung des sozialistischen Staatschefs Nicolás Maduro und seinem Herausforderer Juan Guaidó in Venezuela hat der Oppositionsführer neuen Vermittlungsversuchen eine Absage erteilt. "Die Krise in Venezuela ist mit einem Dialog nicht zu lösen", sagte der selbsternannte Interimspräsident in einem Interview des mexikanischen Senders Milenio TV. Verhandlungen zwischen Maduro und der Opposition waren bereits 2017 in der Dominikanischen Republik gescheitert.
Mexiko und Uruguay hatten zuletzt zu einer internationalen Konferenz eingeladen, um die Basis für neue Gespräche zwischen der Regierung und der Opposition zu legen. Guaidó sagte, er werde an dem Treffen in Montevideo nicht teilnehmen. "Maduro ist ein Diktator", sagte der 35-Jährige in einem Gespräch mit dem kolumbianischen Sender NTN24. "Wenn er von Dialog spricht, will er nur Zeit gewinnen."
Guiadó schließt US-Militärhilfe nicht aus
Guaidó lehnte militärische Hilfe der USA beim Versuch der Regierungsübernahme als unerwünscht zurück, schloss sie aber auch nicht völlig aus. "Hier in Venezuela tun wir alles was wir können, um Druck aufzubauen, so dass es nicht zu einem Szenario kommt, das niemand möchte", sagte Guaidó dem US-Sender CNN. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor wiederholt erklärt, alle Optionen seien auf dem Tisch.
Auf dem diplomatischen Parkett erzielte der Gegenpräsident weitere Erfolge. Das EU-Parlament erkannte ihn als rechtmäßigen Übergangsstaatschef des südamerikanischen Landes an. Deutschland und mehrere andere europäische Staaten haben Maduro ein Ultimatum bis Sonntag gestellt, um freie und faire Neuwahlen auszurufen. Andernfalls wollen sie Guaidó wie bereits die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkennen.
Zudem beschlossen die EU-Staaten die Gründung einer Kontaktgruppe, die Bemühungen um demokratische Wahlen in Venezuela unterstützen soll. Die Gruppe aus europäischen und lateinamerikanischen Ländern solle aber keine offizielle Vermittlerrolle zwischen den politischen Gegnern spielen, sagte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.
Straffreiheit für Soldaten
Der 35 Jahre alte Parlamentschef Guaidó hatte sich am 23. Januar als Übergangspräsident vereidigen lassen und Maduro damit offen herausgefordert. Noch kann der sozialistische Staatschef auf die Unterstützung der mächtigen Militärs zählen. Allerdings versucht Guaidó seit Tagen, die Streitkräfte auf seine Seite zu ziehen. Unter anderem versprach er den Soldaten Straffreiheit, wenn sie ihn unterstützen.
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Auch Maduro will sich der Loyalität der Soldaten versichern. In den vergangenen Tagen zeigte er sich immer häufiger bei Militärübungen oder im Kreise von Soldaten. In seinen Reden warnte er von einer US-Militärinvasion in Venezuela und rief zur Verteidigung des Vaterlandes auf.
- Nachrichtenagentur dpa