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Jemen: Arabische Koalition kündigt Hilfskorridore an


Krieg im Jemen
Arabische Koalition kündigt Hilfskorridore an

Von dpa
24.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Verletzte Kinder: Im Bürgerkriegsland Jemen will die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition nun Hilfskorridore öffnen.Vergrößern des Bildes
Verletzte Kinder: Im Bürgerkriegsland Jemen will die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition nun Hilfskorridore öffnen. (Quelle: Mohammed Mohammed/imago-images-bilder)

Seit langem tobt ein Krieg im Jemen, Friedensgespräche waren zuletzt gescheitert. Jetzt gibt es neue Hoffnung, um den humanitären Kollaps in dem Land zu vermeiden.

Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition hat die Entschärfung der momentan größten humanitären Gefahr im Bürgerkriegsland Jemen angekündigt. "Das Bündnis hat mit dem UN-Nothilfebüro im Jemen daran gearbeitet, sichere Korridore für den Transport von Hilfsgütern und Menschen zwischen Sanaa und Hudaida zu schaffen", sagte Sprecher Turki al-Malki am Montag.

Ein genaues Datum für die Eröffnung der drei angepeilten Routen nannte Al-Malki aber nicht. Die Korridore würden "bald" täglich von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends geöffnet.

Zahlreiche Kinder brauche Hilfe

Die Hafenstadt Hudaida ist zentral für die Versorgung des gesamten Nordens des Landes. Mehr als 70 Prozent der humanitären Hilfsgüter kommt von dem Seehafen, der auch die Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle der Huthi-Rebellen versorgt.

Hudaida ist schwer umkämpft zwischen den Aufständischen und der international anerkannten Regierung des Landes, die von der Militärkoalition unterstützt wird. Hilfsorganisationen schätzen, dass rund 600.000 Menschen, darunter etwa die Hälfte Kinder, in und um Hudaida leben.

Die Gefechte um die Großstadt waren nach krachend gescheiterten Friedensgesprächen in Genf vor gut zwei Wochen wieder aufgeflammt. Regierungstreue Truppen behaupteten, sie hätten die direkte Versorgungsroute nach Sanaa abgeschnitten. Die Rebellen bestätigten das nie.

Schwerste humanitäre Krise der Gegenwart

Derweil forderte die Hilfsorganisation "Save the Children" die internationale Gemeinschaft auf, die anstehende UN-Vollversammlung in New York für die Arbeit an einer Friedenslösung für den Jemen zu nutzen. Besonders wichtig sei dabei auch der Status von Hudaida.

Der Organisation zufolge gibt es angesichts der Gefechte in den vergangenen drei Monaten einen dramatischen Anstieg getöteter Zivilisten. Mehr als die Hälfte aller knapp 700 getöteten Unbeteiligten von Juni bis August kämen aus Hudaida. "Save the Children" stützt sich dabei auf Zahlen der Beobachtergruppe Acled, die eigenen Angaben zufolge unter anderem vom US-Außenministerium finanziert wird.

Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als schwerste humanitäre Krise der Gegenwart. Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen sind vielerorts zerstört. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO hat mehr als die Hälfte der 28 Millionen Jemeniten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Mehr als 22 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als 28 000 Menschen sind seit Beginn des Bürgerkriegs nach UN-Schätzungen umgekommen, davon rund 10.000 Zivilisten.

Verwendete Quellen
  • dpa
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