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Eskalation im Kosovo befürchtet: Dem Balkan droht eine Welle der Gewalt


Eskalation im Kosovo befürchtet
Dem Balkan droht eine Welle der Gewalt

Von dpa, jmt

Aktualisiert am 04.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Kosovos Premier Ramush Haradinaj: Der Staat auf dem Balkan lässt offenbar ein Frist verstreichen, in der der serbischen Minderheit ein Autonomie-Statut eingeräumt werden sollte.Vergrößern des Bildes
Kosovos Premier Ramush Haradinaj: Der Staat auf dem Balkan lässt offenbar ein Frist verstreichen, in der der serbischen Minderheit ein Autonomie-Statut eingeräumt werden sollte. (Quelle: Visar Kryeziu/ap)

Im Kosovo herrscht große Sorge vor neuer Gewalt. Fast 20 Jahre nach Ende des bewaffneten Konflikts mit Serbien droht dem Staat eine Zerreißprobe mit unabsehbarem Ausgang.

Weil am Samstag eine Frist für ein Autonomiestatut für die serbische Minderheit abläuft, befürchten Beobachter im Kosovo eine Welle der Gewalt. Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic rief den Nationalen Sicherheitsrat für Samstagmorgen in Belgrad zusammen. Kosovo-Regierungschef Ramush Haradinaj warnte die Serben in Nordkosovo vor einseitigen Schritten. Medien berichteten, die serbische Minderheit könnte eigenmächtig ihre Autonomie ausrufen, sollte die Frist für das Statut am Samstag verstreichen.

Kosovo-Krieg endete vor fast 20 Jahren

Erst vor rund 20 Jahren hatten Serbien und Kosovo-Albaner Krieg gegeneinander geführt, indessen Zuge Hunderttausende vertrieben wurden – die Nato hatte schließlich eingegriffen und die Kriegsparteien getrennt. Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo war anschließend vor zehn Jahren von Serbien abgefallen. Es wird heute von über 110 Staaten völkerrechtlich als eigener Staat anerkannt.


Serbien will seinen früheren Landesteil aber wieder zurückhaben, in dessen Norden weiterhin Serben lokal in der Mehrheit sind. Für den EU-Kandidaten Serbien ist die Aussöhnung mit dem Kosovo eine zentrale Bedingung für die weitere Annäherung. Die EU bemüht sich seit vielen Jahren weitgehend vergeblich, zwischen den zerstrittenen Nachbarn zu vermitteln. Sie hatte der Kosovo-Regierung eine Frist bis Samstag gesetzt, um das schon seit Jahren überfällige Autonomie-Statut für die Kosovo-Serben vorzulegen.

Die Albaner hatten das bisher boykottiert. Der angesehene und gewöhnlich gut informierte Abt des serbischen Klosters Decani in Westkosovo, Vater Sava, hatte vor drei Tagen mit Informationen aufhorchen lassen, Serben und Albaner wollten im Kosovo einen Konflikt vom Zaun brechen, um das Gebiet aufzuteilen. Er hatte an Brüssel und Washington appelliert, dieses Szenario zu verhindern.

Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic rief seine Landsleute im Nachbarland zur Ruhe auf. "Fallen Sie nicht auf Provokationen herein und reagieren Sie friedlich und zivilisiert auf mögliche Herausforderungen", schrieb das Staatsoberhaupt in einem außergewöhnlichen Brief an die serbische Minderheit. "Serbien ist heute bereit, Ihre Leben und Ihren Frieden zu schützen", schrieb Vucic weiter: "Solange ich an der Spitze stehe, wird Serbien weder organisierte Gewalt gegen Serben und deren Heiligtümer noch ihre Vertreibung erlauben."

Verwendete Quellen
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