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Guerilla-Krieg in Kolumbien nach 53 Jahren offiziell zu Ende


Rebellen geben Waffen ab
Guerilla-Krieg in Kolumbien nach fünf Jahrzehnten zu Ende

dpa, Georg Ismar und Rodrigo Ruiz Tovar

Aktualisiert am 15.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein UN-Mitarbeiter beim Einsammeln von Waffen der kolumbianischen Farc-Rebellen.Vergrößern des Bildes
Ein UN-Mitarbeiter beim Einsammeln von Waffen der kolumbianischen Farc-Rebellen. (Quelle: Argemiro Piñeros/colprensa/dpa-bilder)

Seit 1964 dominierte der Konflikt Kolumbien, über 220 000 Menschen starben bei Kämpfen zwischen Guerillas, Soldaten und Paramilitärs. Nun haben die linken Farc-Rebellen symbolisch die letzten Waffen übergeben. Das Land könnte eine ganz neue Blütezeit erleben.

Vertreter der Vereinten Nationen übernahmen am Dienstag die letzten zwei Container mit Waffen und Sprengstoff. Damit ist der mehr als 50 Jahre alte Konflikt mit der Farc-Guerilla endgültig beendet. An dem feierlichen Akt in Fonseca, im Osten an der Grenze zu Venezuela, nahm auch Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos teil. Er sprach von einem "historischen Tag für das Land".

Nach Angaben des Chefs der UN-Mission, Jean Arnault, wurden insgesamt 8112 Waffen und 1,3 Millionen Patronen eingesammelt. Die Waffen waren schon zuvor alle zusammengetragen und in Containern in den sogenannten Friedenszonen aufbewahrt worden, mit dem Verlassen der letzten Container wurde aber nun offiziell die letzte Etappe des Friedens- und Entwaffnungsprozesses abgeschlossen.

Präsident Santos betonte: "Jetzt können wir Zonen des Landes entwickeln, die wir nie entwickeln konnten." Durch den 1964 begonnenen Konflikt war der Staat in vielen Regionen nicht präsent, dort blühte der Drogenhandel, Schutzgeld wurde erpresst und viele Menschen wurden in andere Teile des südamerikanischen Landes vertrieben. Durch das Ende des Konflikts gibt es Hoffnungen auf einen starken wirtschaftlichen Aufschwung.

Eingesammelten Waffen werden zu Friedensmahnmal eingeschmolzen

Für seine Bemühungen, diesen längsten Konflikt der westlichen Hemisphäre zu beenden, hatte Santos 2016 den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen. Über 220 00 Menschen starben im Zuge des Konflikts zwischen Guerillagruppen, Streitkräften und rechten Paramilitärs.

Die jetzt eingesammelten Waffen sollen eingeschmolzen und als Friedensmahnmale in Kolumbien, in New York am Sitz der Vereinten Nationen und in Havanna, dem Ort der fast vierjährigen Friedensverhandlungen, an den blutigen Konflikt erinnern.

Der Name Farc steht für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens). Eines der Ziele der Guerilla war anfangs vor allem eine gerechtere Landverteilung. Der im vergangenen Jahr beschlossene Friedensvertrag sieht eine Sonderjustiz für ehemalige Farc-Kämpfer vor. Vereinbart wurde, dass es selbst für schwere Verbrechen Freiheitstrafen von maximal acht Jahren gibt, die verurteilte Ex-Kämpfer zudem überwiegend im Hausarrest auf ländlichen Farmen verbüßen können.

Ex-Rebellen wollen Partei gründen

Noch keinen Friedensvertrag gibt es mit der kleineren ELN-Guerilla, die aber zuletzt immer weiter dezimiert wurde. In diesem Jahr wurden bereits 24 führende ELN-Mitglieder festgenommen. Zudem drohen in früher von der Farc dominierten Zonen andere Banden die Kontrolle über den Koka-Anbau und Drogenhandel zu übernehmen.

Die Vereinten Nationen hatten in den vergangenen Monaten in 26 von Militär und UN bewachten Entwaffnungszonen Tausende Waffen, Granaten und andere Munition von den zuletzt 6800 Kämpfern eingesammelt. Diese hatten sich dort seit Anfang des Jahres gesammelt, um den Übergang in ein normales Leben vorzubereiten. Die Farc strebt ein politisches Projekt an und will bis September eine Partei gründen. In den ersten Jahren werden der Partei zehn Kongresssitze garantiert.

Im September will Papst Franziskus Kolumbien besuchen, um den historischen Friedensprozess zu würdigen. Einer der Chef-Unterhändler der Farc-Rebellen, Luciano Marín, betonte: "Wir wollen keine politischen Morde mehr in einem Land, wo ein Friedensabkommen unterzeichnet worden ist, das heute ein Beispiel für die Welt ist."

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