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Dürre in Äthiopien - Tausende hungern


Verheerende Dürre in Äthiopien
"Wir haben hier nichts mehr"

Von ap
01.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Wegen der katastrophalen Dürre müssen die Menschen in Äthiopien hungern. Ernten sind ausgefallen, Vieh ist verhungert und verdurstet.Vergrößern des Bildes
Wegen der katastrophalen Dürre müssen die Menschen in Äthiopien hungern. Ernten sind ausgefallen, Vieh ist verhungert und verdurstet. (Quelle: ap-bilder)

Wegen der anhaltenden katastrophalen Dürre leiden viele Menschen in Äthiopien Hunger.

Die Menschen in den Dürreregionen Äthiopiens haben kaum noch Hoffnung. Ernten sind ausgefallen, Vieh ist verhungert und verdurstet. Und auch die Menschen hungern. "Wir haben hier nichts mehr", sagt Scheich Hamed Dawud, Vizeverwalter der Megenta-Klinik in Afar.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon reiste deshalb gerade persönlich ins Dürregebiet von Ziway-Dugda, wo er in der Stadt Ogolcho am Sonntag mit Bauern und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen zusammentraf.

Unter anderem haben diese Hilfsorganisationen zu Spenden aufgerufen:

- Caritas

Von der Dürre besonders betroffen ist auch der Raum Dubti in der Region Afar. Das Gebiet ist ohnehin heiß und wasserarm, nun trocknet auch der Fluss dort langsam aus. Manche Beobachter befürchten, dass bald auch Kinder sterben. "Mein Kind ist so schwer unterernährt, dass es nicht einmal mehr an meiner Brust trinken konnte", sagt Fatuma Hussein. Die 30-Jährige verbrachte zwei Monate in einer Klinik, um ihr Kind behandeln zu lassen.

Mindestens 400.000 extrem unterernährte Kinder

Mitarbeiter der Klinik sagen, der Zustand des Kindes sei ernst, weil die Mutter zu Hause kein Essen mehr habe und die für ihren geschwächten Sohn bestimmte angereicherte Nahrung mit den älteren Kindern geteilt habe. "Sie haben mich gebeten, in der Klinik zu bleiben, bis sich der Zustand meines Sohnes gebessert hat. Aber das kann ich nicht. Wenn ich hier bleibe, stirbt der Rest meiner Kinder. Wenn Allah entscheidet, sein Leben zu nehmen, dann sei es so."

Die äthiopische Regierung und Hilfsorganisationen machen das Wetterphänomen El Niño für die Dürre verantwortlich, die die Lebensmittelversorgung für mehr als zehn Millionen Menschen in Frage stellt. Schätzungen zufolge dürfte es in dem Land bald mindestens 400.000 Fälle von schwerer Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren geben.

Weniger als die Hälfte der 1,4 Milliarden Dollar, die laut UN für dringende Nahrungsmittelhilfen nötig sind, gingen bislang ein. Hilfsorganisationen sagen, die Nachfrage nach Unterstützung andernorts - wie etwa wegen des Konflikts in Syrien - bedeute, dass Äthiopien weniger Aufmerksamkeit erhalte.

Ernte-Rückgang von 50 bis 90 Prozent

"Ich bin seit 19 Jahren hier im Land und habe viele Dürren erlebt. Aber ich habe nie eine erlebt, die so schlimm ist wie diese", sagt John Graham, Einsatzleiter der Hilfsorganisation "Save the Children" in Äthiopien. Einige Beobachter seien der Ansicht, dass die Lage noch schlimmer sei als während der Hungersnot 1984 - Anlass für das Live-Aid-Konzert 1985 -, denn es seien mehr Menschen betroffen. Doch es gebe einen Unterschied, erklärt Graham. "Die damalige Regierung war ein großer Teil des Problems, während die jetzige das Problem frühzeitig eingeräumt und viele eigene Ressourcen aufgewendet hat. Deshalb sehen wir jetzt keine Menschen sterben."

Äthiopien hat in den vergangenen Jahren versucht, afrikanische Stereotype wie Armut und Mangel abzuschütteln und investierte Millionen in Infrastruktur und Energieprojekte. Doch obwohl das Land nun besser in der Lage ist, seine Bevölkerung zu ernähren, droht noch immer Hunger. Die UN erklärten vergangene Woche, dass die Ernteerträge in Äthiopien wegen El Niño um 50 bis 90 Prozent zurückgegangen seien. In der Region Afar droht nach Einschätzung von Ärzten eine Katastrophe, wenn nicht bald Hilfe eintrifft.

"Wir haben hier nichts mehr"

Laut Kedir Abate, einem medizinischen Direktor der Megenta-Klinik in Afar, werden jede Woche 20 bis 30 schwer unterernährte Kinder in die Einrichtung gebracht. Die Zahl der mäßig unterernährten Kinder steige so schnell, dass er befürchtet, sie könnten bald in die Kategorie der schwer unterernährten Kinder abrutschen. Sowohl Kinder als auch Schwangere seien besonders gefährdet. "Die vergangenen zwei Monate waren die schwierigsten", sagt er.

2015 erhielt Äthiopien humanitäre Hilfe in Höhe von 435 Millionen Dollar. Die USA kündigten am Sonntag an, ihre Nahrungsmittelhilfe für das Land um 97 Millionen Dollar aufzustocken. Doch manche sagen, sie hätten keine Hilfe erhalten, oder nicht genug. "Wir bekommen keine oder sehr wenig Hilfe in dieser Gegend. Ich befürchte, dass Menschen sterben könnten, wenn nicht bald Hilfe kommt", sagt Scheich Hamed Dawud.

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