"Wir haben sie alle hingerichtet" IS-Terroristen richten Massaker unter syrischen Soldaten an
Kämpfer des Islamischen Staates
"Ja, wir haben sie alle hingerichtet", sagte ein IS-Kämpfer in der Provinz Al-Rakka im Nordosten des Landes der Nachrichtenagentur Reuters per Internet zu den Video-Aufnahmen.
Auch Angaben über Gerettete
Über die Anzahl der Opfer gibt es jedoch unterschiedliche Angaben. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von bis zu 65 getöteten syrischen Soldaten. Einige seien nach ihrer Gefangennahme auf dem strategisch wichtigen Luftwaffen-Stützpunkt Al-Tabka in Al-Rakka erschossen, andere auf der Flucht vor den Terror-Milizen aufgegriffen und mit Messern getötet worden.
Versuche anderer syrischer Armee-Einheiten, die Gefangenen und Fliehenden zu retten, seien gescheitert, so die Beobachtungsstelle weiter. Dafür hätten sich aber mindestens 700 weitere Soldaten rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Syrische Einheiten hätten zudem mindestens sechs geistige oder militärische Anführer der Dschihadisten bei einem Luftangriff auf die Ortschaft Mu Hassan in der Provinz Deir Essor nahe der irakischen Grenze getötet.
Der Beobachtungsstelle zufolge war in Al-Tabka eine 1400 Mann starke Garnison der syrischen Armee stationiert. 500 weitere Soldaten würden letzte Stellungen halten, sich verstecken oder seien von den Extremisten ebenfalls gefangen genommen worden. Die syrischen Staatsmedien hatten zwar von dem Angriff der IS-Kämpfer auf den Luftwaffen-Stützpunkt Al-Tabka berichtet, jedoch nicht über Verluste aufseiten der Regierungstruppen.
Der IS hatte den Stützpunkt am Wochenende nach blutigen Gefechten eingenommen. Er war die letzte Bastion des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in der Provinz Al-Rakka.
Weitere Aufnahmen von Hinrichtungen
In einem zweiten, ebenfalls veröffentlichten Video ist zu sehen, wie die Islamisten mindestens 135 Männer in Unterwäsche zwingen, barfuß durch die Wüste zu laufen. Einige haben die Hände über dem Kopf, um sie herum johlen bewaffnete Männer.
Auf ebenfalls online gestellten Fotos wird offenbar die Tötung von sieben Soldaten gezeigt. Die Echtheit und Herkunft der Aufnahmen ließ sich nicht bestätigen.
Obama: "Keine Strategie" für Kampf gegen IS-Terrormiliz"
In Syrien wird es vorerst wohl keine US-Militärangriffe gegen die Terrormiliz IS geben. Präsident Obama macht jedenfalls nicht den Eindruck, den gegenwärtigen Einsatz im Irak bald auch auf das Nachbarland ausdehnen zu wollen.
"Wir haben noch keine Strategie", sagte Obama in Washington. Teil der Lösung müsse es sein, ein Bündnis mit betroffenen Ländern zu schmieden, die gemeinsam gegen IS vorgingen. Er habe Außenminister John Kerry gebeten, dafür in die Region zu reisen. Verteidigungsminister Chuck Hagel habe er zudem angewiesen, "eine Reihe von Optionen" für Militärmaßnahmen vorzulegen.
Obama werde weiter mit seinem Nationalen Sicherheitsrat über eine umfassende Strategie sprechen und weitere Schritte erst auch mit dem Kongress beraten. "Wir müssen sicher sein, klare Pläne zu haben", sagte er. Der Fokus bleibe, die Terrormiliz im Irak zu besiegen, aber es sei auch nötig, "Syrien in gewisser Art zu stabilisieren".
Zuletzt war spekuliert worden, ob die USA ihre derzeitigen Angriffe gegen IS im Irak auch auf Syrien ausdehnen. Zuvor hatte die arabische Tageszeitung "Al-Sharq al-Awsat" berichtet, dass die USA ein Bündnis mit anderen westlichen und arabischen Staaten schmiedeten, um Angriffe auf den IS in Syrien vorzubereiten. Zudem solle der Militäreinsatz gegen die Miliz im Nachbarland Irak ausgedehnt werden. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht gab es in Washington nicht.
Republikaner und Demokraten in den USA wollen den Kongress über mögliche Militäraktionen in Syrien abstimmen lassen. Sie seien besorgt über das brutale Vorgehen des IS, schrieben die Demokraten James McGovern und Barbara Lee sowie der Republikaner Walter Jones. Der laufende Einsatz im Irak scheine aber über die eigentlich geplante, begrenzte Mission hinauszugehen, hieß es in ihrem gemeinsamen Brief an den Republikanerführer John Boehner.