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Hamas-Anführer Hanija getötet: Heuerte der Mossad Iraner für Anschlag an?


Anschlag mitten in Teheran
Israels Mossad heuerte wohl Iraner für Tötung an

Von dpa
03.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Terroristen-Chef Ismail Hanija bei einer Pressekonferenz (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Terroristen-Chef Ismail Hanija bei einer Pressekonferenz (Archivbild): Der Hamas-Auslandschef ist Teheran bei einer Explosion ums Leben gekommen. (Quelle: REUTERS/Mohammed Salem)

Die Tötung des Hamas-Auslandschef Ismail Hanija lässt die Sorge vor einer Eskalation in Nahost wachsen. Laut einem Medienbericht soll der israelische Geheimdienst dahinterstecken.

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll einem Medienbericht zufolge für den tödlichen Anschlag auf Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran iranische Sicherheitsagenten angeheuert haben.

Wie die britische konservative Tageszeitung "The Telegraph" unter Berufung auf zwei iranische Beamte berichtete, hätten die iranischen Agenten vom Mossad den Auftrag erhalten, in drei verschiedenen Räumen eines Gebäudes, in dem sich Hanija aufhielt, Sprengstoff anzubringen. Hanija war in der Nacht zum Mittwoch Opfer eines Anschlags geworden. Hamas und der Iran beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. Israel hat auf die Vorwürfe bislang nicht offiziell reagiert.

Angeblicher Attentatsplan für Mai wurde wohl verworfen

Ursprünglich sei geplant gewesen, Hanija im Mai zu töten, als er an der Beerdigung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Präsidenten Ebrahim Raisi teilnahm. Wegen der großen Menschenmenge und der hohen Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags sei das Vorhaben abgeblasen worden, hieß es.

Stattdessen hätten die beiden vom Mossad angeheuerten Agenten Sprengsätze in drei Zimmern des Gästehauses der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, im Norden Teherans platziert. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras sei zu sehen, wie die Agenten innerhalb weniger Minuten mehrere Räume betraten und wieder verließen, schilderten die beiden Beamten der Zeitung weiter.

Explosion um 2 Uhr am Mittwochmorgen

Die Agenten sollen sich anschließend ins Ausland abgesetzt haben, hätten aber in Kontakt mit einer Quelle vor Ort gestanden. Um 02.00 Uhr nachts am Mittwoch hätten sie dann den Sprengstoff aus dem Ausland per Fernzündung in dem Zimmer detonieren lassen, in dem sich Hanija aufhielt.

Bei der Explosion kam der Auslandschef der mit dem Iran verbündeten Islamistenorganisation Hamas ums Leben. Er hielt sich anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in der iranischen Hauptstadt auf. Stunden vor seinem Tod hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei empfangen.

Auch die US-Zeitungen "New York Times" und das "Wall Street Journal" hatten unter Berufung auf Informanten berichtet, dass Hanija durch eine Bombe getötet worden sei. Der Sprengsatz soll bereits zwei Monate vor Hanijas Reise nach Teheran in dem Gästehaus platziert worden sein, hatte die "New York Times" unter Berufung auf sieben Offizielle aus der Nahost-Region, darunter zwei Iraner, und einen US-Regierungsbeamten berichtet.

Dutzende Festnahmen im Iran

Im Iran sind nach dem tödlichen Anschlag auf den politischen Anführer der Hamas, Ismail Hanija, in der Hauptstadt Teheran einem Medienbericht zufolge mehr als zwei Dutzend Personen verhaftet worden.

Wie die "New York Times" unter Berufung auf zwei mit den Ermittlungen vertraute Iraner berichtete, befinden sich unter den Festgenommen ranghohe Geheimdienstoffiziere, Militärbeamte und Mitarbeiter eines vom Militär betriebenen Gästehauses in Teheran, in dem Hanija in der Nacht zum Mittwoch einem Anschlag zum Opfer fiel. Die palästinensische Islamistenorganisation Hamas und der Iran beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. Israel hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert.

Die Festnahmen auf höchster Ebene seien eine Reaktion auf eine große und beschämende Sicherheitslücke, die die Ermordung Hanijas ermöglicht habe, zitierte die US-Zeitung ihre Informanten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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