Taiwan und Klimaschutz Spannungen zwischen China und USA wachsen weiter an
Die amerikanische Taiwan-Politik hat erneut für einen Eklat mit China gesorgt. Beim G20-Gipfel warf der chinesische Außenminister seinem US-Amtskollegen "Einmischung" vor. Die USA beschuldigen China, schärfere Klimaziele zu verhindern.
Chinas Außenminister Wang Yi hat den USA bei einem Treffen mit dem amerikanischen Außenminister Antony Blinken in Rom "rücksichtslose Einmischung in innere Angelegenheiten" vorgeworfen. Angesichts der wachsenden Spannungen um Taiwan unterstrich Wang Yi bei dem Gespräch am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsmächte (G20), dass es hier um die "heikelste Frage" zwischen China und den USA gehe, wie das Außenministerium in Peking berichtete.
Wang Yi unterstellte den USA, die Unabhängigkeitskräfte in Taiwan zu unterstützen. Er forderte die USA auf, eine "echte Ein-China-Politik zu verfolgen, keine falsche", wie der Minister zitiert wurde. Die chinesische Führung in Peking betrachtet die demokratische Insel nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer gewaltsamen Eroberung zur "Wiedervereinigung". Der Konflikt hatte sich jüngst verschärft.
US-Präsident Joe Biden hatte gesagt, dass die USA eine "Verpflichtung" hätten, Taiwan im Falle eines Angriffs durch China zu verteidigen. Da Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wegen der Corona-Pandemie nicht zum G20-Gipfel gereist war, konnte es dort nicht zu einer ersten Begegnung des neuen US-Präsidenten mit ihm kommen. Beide planen in den kommenden Wochen ein virtuelles Treffen.
Weitere Themen des Außenministertreffens waren nach chinesischen Angaben auch die Spannungen mit Nordkorea, die Lage in Myanmar und Afghanistan und der Atomstreit mit dem Iran.
Biden nimmt China beim Klima in die Verantwortung
US-Präsident Joe Biden hat China und Russland die Schuld für die Enttäuschung vieler Klimaschützer über die Beschlüsse des G20-Gipfels gegeben. Die Enttäuschung habe damit zu, dass die beiden Länder keine Bereitschaft zu irgendwelchen Verpflichtungen in Sachen Klimaschutz gezeigt hätten, sagte Biden am Sonntag nach dem zweitägigen Gipfel in Rom. "Es gibt einen Grund für die Leute enttäuscht zu sein. Ich fand das selbst enttäuschend."
Trotzdem habe die Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow "deutliche Fortschritte" gemacht. Es müsse aber noch mehr passieren. Aber man müsse sich vor allem ansehen, "was China nicht macht, was Russland nicht macht und was Saudi-Arabien nicht macht".
- Nachrichtenagentur dpa