Kredit für Klimaschutz-Maßnahmen Türkei erhält 200 Millionen Euro aus Deutschland
Bislang hat sich die türkische Regierung geweigert, das Pariser Klimaschutzabkommen von 2016 in Kraft zu setzen. Jetzt hat sich Erdogan offenbar mit den übrigen G20-Staaten geeinigt.
Die Türkei hat Insidern zufolge eine Woche nach der Ratifizierung des Pariser Abkommens die Zusage von Milliardenkrediten für den Klimaschutz erhalten. 3,1 Milliarden Euro sollen von Weltbank, Frankreich und Deutschland bereitgestellt werden, sagten mit den Plänen vertraute Personen.
Das meiste Geld stellt den Angaben zufolge die Weltbank mit zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Frankreich packt demnach bis zu einer Milliarde Euro obendrauf, während von Deutschland etwas mehr als 200 Millionen Euro kommen sollen. "Eine Einigung über den Betrag und die Modalitäten wurde bereits erzielt, deshalb hat die Türkei das Pariser Abkommen ratifiziert", sagte einer der Insider.
Streit um Status der Türkei als Industrieland
Geplant sei die Unterzeichnung einer Absichtserklärung über die Kreditvereinbarung noch diesen Monat und vor dem geplanten UN-Klimagipfel in Schottland, hieß es. Die Gelder sollten auch dann fließen, wenn der Status der Türkei nicht geändert werde. Bislang ist vorgesehen, dass das Land am Bosporus im Pariser Klimaschutz-Abkommen als entwickeltes Land geführt wird.
Diese Einstufung ist verbunden mit schärferen Auflagen als denen für Entwicklungsländer. Erdogan hatte wiederholt gefordert, die Türkei solle als Entwicklungsland gelten und auf den vergleichsweise kleinen Anteil an globalen Kohlendioxid-Emissionen in den vergangenen Jahrzehnten hingewiesen.
Die Türkei hat als letztes der großen 20 Industrieländer (G20) das Pariser Klimaschutzabkommen ratifiziert. Zwar hatte das Land das Abkommen 2016 unterzeichnet. Aber es hatte die Ratifizierung wegen der Einstufung als entwickeltes Land verweigert. Das Klimaabkommen sieht die Begrenzung der Erderwärmung um höchstens zwei Grad Celsius bezogen auf vorindustrielle Werte vor. Als Treiber der Erderwärmung gilt insbesondere das bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdgas und Öl anfallende Gas Kohlendioxid.
- Nachrichtenagentur Reuters