Nato besorgt US-Sondergesandter will sich mit Taliban treffen
Nach der Einnahme von Kundus und anderen militärischen Erfolgen suchen die USA den Kontakt zu den Taliban. Auch die Nato hat sich zu Wort gemeldet.
Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, soll sich diese Woche mit den radikalislamischen Taliban treffen. Bei den Gesprächen in der Hauptstadt von Katar, Doha, werde er darauf "drängen", dass die Taliban ihre Militäroffensive in Afghanistan einstellen, teilte das US-Außenministerium am Montag mit. "Ein Frieden auf dem Verhandlungswege ist der einzige Weg zur Beendigung des Krieges", erklärte das Ministerium.
Der schnelle Vormarsch der Taliban, die daraus resultierenden zivilen Opfer sowie mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen seien "äußerst besorgniserregend", erklärte das Ministerium weiter. Der Besuch des Sondergesandten in Doha solle dabei helfen, "eine gemeinsame internationale Antwort auf die sich rapide verschlechternde Situation in Afghanistan zu formulieren".
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Die Taliban hatten am Montag die sechste afghanische Provinzhauptstadt innerhalb weniger Tage erobert. Die Geschwindigkeit ihres Vormarsches hat die afghanische Armee überrumpelt. Seit dem Abzug der Soldaten der USA und ihrer Nato-Verbündeten musste sie sich an zahlreichen Fronten zurückziehen.
Die USA unterstützten die Regierungstruppen vergangene Woche noch mit Luftangriffen - wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Montag sagte, gebe es aber noch keine Entscheidung über eine Fortsetzung nach dem Ende des Truppenabzugs.
Nato fordert Friedensgespräche
Die Nato bewertet den gewaltsamen Vormarsch der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan als besorgniserregend.
Das hohe Maß an Gewalt der militant-islamistischen Taliban bei ihrer Offensive, darunter Angriffe auf Zivilisten und Berichte über Menschenrechtsverletzungen, sehe man mit "tiefer Sorge", teilte ein Nato-Offizieller der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Taliban müssten verstehen, dass die internationale Gemeinschaft sie nie anerkennen werde, wenn sie den politischen Prozess verweigerten und das Land mit Gewalt erobern wollten. "Sie müssen ihre Angriffe beenden und redlich an Friedensgesprächen teilnehmen."
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP