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Brienz: Geröllmassen bedrohen Dorf – alle Einwohner müssen raus


Evakuierung bis Sonntagmittag
Geröllmassen bedrohen Dorf: Alle Einwohner müssen raus

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 12.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Blick auf das Dorf Brienz: 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt drohen abzugleiten.Vergrößern des Bildes
Blick auf das Dorf Brienz: 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt drohen abzurutschen. (Quelle: Gian Ehrenzeller/dpa)

1,2 Millionen Kubikmeter Geröll drohen das Dorf Brienz zu verschütten. Jetzt steht die Entscheidung: Bis Sonntag sollen alle Einwohner ihre Häuser verlassen.

Es geht kein Weg dran vorbei: Das Dorf Brienz im schweizerischen Kanton Graubünden muss komplett geräumt werden. Bis Sonntag um 13 Uhr sollen alle rund 90 Einwohner den Ort verlassen, meldeten Schweizer Medien am Dienstag. Auch ihre Tiere müssen sie mitnehmen.

Die Entscheidung sei gefallen, nachdem der Frühwarndienst der Gemeinde Albula, zu der das Dorf gehört, die Gefahrenlage zusammen mit Geologen analysiert habe, hieß es. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Bewohner mehrere Monate lang nicht zurück in ihre Häuser könnten.

Betretungsverbot: Von außen darf schon jetzt niemand mehr hinein

Ab sofort gilt darüber hinaus ein striktes Betretungsverbot. Das bedeutet: Wer nicht in Brienz wohnt, darf nicht mehr hinein. Die Zufahrtsstraßen wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Bedroht wird das Schweizer Bergdorf von Gesteinsmassen, die ins Rutschen gekommen sind. Seit der zweiten Septemberhälfte bewegen sich rund 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit bis zu 35 Zentimetern pro Tag in Richtung Tal. Die Gefahr besteht, dass sich eine regelrechte Steinlawine löst und das Dorf begräbt. Ein solcher Schuttstrom könne Geschwindigkeiten von 80 oder mehr Kilometern pro Stunde erreichen, erklärten die Experten.

2023 schossen schon einmal Geröllmassen ins Tal

Sie halten es zwar für wahrscheinlicher, dass sich die Geröllmasse wieder beruhigt. Sollte sie aber doch als Lawine ins Tal rasen, sei eine rechtzeitige Warnung der Bevölkerung kaum möglich.

Der Kanton Graubünden sicherte den Menschen vor Ort seine Unterstützung zu. Eine Soforthilfe von 500.000 Franken (534.000 Euro) wurde beschlossen, teilte der Kanton am Dienstag mit. Sie soll unter anderem helfen, Umzugs- und Mietkosten zu decken.

Brienz liegt in der Nähe von Davos auf einer Höhe von rund 1.150 Metern. Bereits im Mai 2023 hatten die Einwohner ihr Dorf vorsichtshalber verlassen müssen. Im Juni 2023 war dann tatsächlich ein gewaltiger Schuttstrom den Berg hinuntergerutscht. Er verfehlte das alte Schulhaus nur um wenige Meter. Geröll und Schutt verschütteten Wiesen und eine Straße teils meterhoch.

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