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Fall Khashoggi – US-Geheimdienste: Saudischer Prinz genehmigte Operation gegen Jamal Khashoggi


Geheimdienstbericht
USA machen Prinz Salman für Khashoggi-Tod verantwortlich

Von dpa
Aktualisiert am 26.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Türkische Polizisten vor dem saudischen Konsulat in Istanbul (Archivbild): Hier wurde Jamal Khashoggi 2018 getötet.Vergrößern des Bildes
Türkische Polizisten vor dem saudischen Konsulat in Istanbul (Archivbild): Hier wurde Jamal Khashoggi 2018 getötet. (Quelle: Murad Sezer/Reuters-bilder)

Wer hat die Tötung des Journalisten Jamal Kashoggi im Jahr 2018 befohlen? Ein Bericht der US-Geheimdienste macht erstmals den saudischen Kronprinzen direkt für die Tat verantwortlich.

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Operation zur Gefangennahme oder Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 nach Einschätzung der US-Geheimdienste genehmigt. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Büro der neuen US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Freitag in Washington veröffentlichte. Unmittelbar danach kündigte US-Außenminister Antony Blinken an, Einreisebeschränkungen für 76 Bürger Saudi-Arabiens zu verhängen.

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Khashoggi lebte im US-Bundesstaat Virginia und schrieb Kolumnen für die "Washington Post", die oft Kritik an der saudischen Monarchie enthielten.

Mord erst durch internationalen Druck eingeräumt

Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war nach dem Verschwinden Khashoggis scharfer Kritik ausgesetzt. Sie räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Die Spuren führten bis in das engste Umfeld von Kronprinz Mohammed bin Salman, der aber bestritt, die Tötung selbst angeordnet zu haben.

In dem Bericht heißt es, die US-Geheimdienste stützten ihre Einschätzung unter anderem darauf, dass der Kronprinz seit 2017 "die absolute Kontrolle über die Sicherheits- und Geheimdienstorganisationen des Königreichs" habe. Es sei daher "hochgradig unwahrscheinlich", dass eine solche Operation ohne seine Genehmigung ausgeführt würde. Für eine solche Genehmigung sprächen auch die Beteiligung eines wichtigen Beraters von Bin Salman an der Operation sowie die Unterstützung des Kronprinzen für gewaltsame Maßnahmen, um Dissidenten im Ausland zum Schweigen zu bringen.

Eine Menschenrechtsexpertin der UN war 2019 zu dem Schluss gekommen, dass es glaubwürdige Hinweise auf eine mögliche persönliche Verantwortung des Thronfolgers und anderer ranghoher Vertreter Saudi-Arabiens gebe. Die "Washington Post" hatte wenige Wochen nach der Tat berichtet, der US-Geheimdienst sei mit hoher Sicherheit zu der Einschätzung gelangt, der Kronprinz habe die Tötung angeordnet.

Khashoggi pflegte lange enge Beziehungen zum saudischen Königshaus, fiel dann aber in Ungnade. 2017 ging er in die USA. Aus dem Exil äußerte er sich immer wieder kritisch zur saudischen Führung, vor allem in Kolumnen für die Zeitung "Washington Post".

In der Türkei läuft derzeit ein Prozess um den Mord an Khashoggi. Ein saudisches Gericht hatte im Herbst fünf Angeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt und damit eine Ende vergangenen Jahres verhängte Todesstrafe gegen die fünf Männer aufgehoben. Zuvor hatte Khashoggis Familie erklärt, dass sie den Tätern vergebe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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