Brexit-Verhandlungen Premier Johnson versetzt die Queen
Eigentlich treffen sich der britische Premierminister und die Queen traditionell vor Weihnachten. Doch in diesem Jahr lässt Johnson das Treffen kurzfristig verschieben – aus nachvollziehbaren Gründen.
Die andauernde Brexit-Zitterpartie hat dem britischen Premier Boris Johnson in dieser Woche nicht einmal Zeit für seinen traditionellen Termin mit der Queen gelassen. "Die Audienz ist wegen des vollen Terminkalenders des Premiers verschoben worden", sagte ein Sprecher des Buckingham-Palastes am Donnerstag. "Für die nächste Woche ist wieder eine Audienz geplant."
Es ist uralte Tradition, dass der britische Premierminister sich einmal in der Woche mit der Königin über aktuelle Ereignisse austauscht. Wegen der Corona-Pandemie findet dies seit Monaten telefonisch statt. Doch selbst dafür reichte am Mittwoch - dem angestammten Tag für die königliche Audienz - die Zeit nicht aus: Johnson traf sich mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zu einem dreistündigen Abendessen in Brüssel - der erhoffte Durchbruch beim Handelspakt blieb jedoch aus.
Botschafter dankt der Queen
Der deutsche Botschafter in Großbritannien, Andreas Michaelis, hat dagegen der Queen bei einer virtuellen Audienz für ihre Freundschaft mit Deutschland gedankt. "Königin Elizabeth II. hat sich in ihrer gesamten Regentschaft unermüdlich und tatkräftig für die Freundschaft zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich eingesetzt", sagte Michaelis nach einer Mitteilung am Donnerstag. "Deutschland ist ihr dafür zutiefst dankbar. Wir brauchen diese Freundschaft und unser Zusammenwirken in und für Europa in der heutigen Zeit mehr denn je."
Der Botschafter und seine Frau waren am Donnerstag mit einer Kutsche zum Buckingham-Palast in London gefahren worden, wo sie die derzeit auf Schloss Windsor residierende Königin per Videoschalte trafen. Michaelis beschrieb das Treffen, bei dem er sein Beglaubigungsschreiben übergab, als "Höhepunkt meiner diplomatischen Laufbahn". Schon als Sechsjähriger habe er gemeinsam mit seiner Großmutter in Hannover der Queen zugejubelt.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa