US-Flugzeugträger attackiert? US-Streitkräfte setzen Angriffe auf Huthis fort

Die US-Armee fliegt schwere Angriffe gegen die islamistischen Huthis im Jemen. Die Terrorgruppe sprach von einem angeblichen Vergeltungsangriff.
Die USA haben ihre Militärschläge gegen die Huthi-Miliz im Jemen fortgesetzt. Die Einsätze gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Terroristen gingen weiter, teilte das zuständige US-Regionalkommando Centcom in der Nacht auf Montag auf der Plattform X ohne weitere Einzelheiten mit. Die jemenitische Nachrichtenagentur Saba, die von den Huthis kontrolliert wird, berichtete von zwei Luftangriffen in den frühen Morgenstunden im Raum der Hafenstadt Hudaida, etwa 230 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sanaa.
Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera stieg die Zahl der Todesopfer durch die US-Angriffe auf 53. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte die Angriffe als klare Botschaft an die Huthi und den Iran bezeichnet. Sobald die Miliz mitteile, dass sie aufhören würde, auf Schiffe zu schießen, würden die USA mit ihren Angriffen aufhören, fügte der Pentagonchef hinzu.
Einem Insider zufolge schossen US-Kampfjets auch elf Drohnen ab, die von den Huthis im Jemen auf den Weg gebracht worden waren. Die Drohnen seien nicht in die Nähe des US-Flugzeugträgers Harry S. Truman gekommen, sagte ein anonymer US-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Der US-Vertreter teilte demnach mit, dass das US-Militär auch eine Huthi-Rakete verfolgt habe, die im Flug versagt habe und in den Gewässern vor dem Jemen niedergegangen sei. Das US-Militär hat demnach keine Maßnahmen ergriffen, weil die Rakete nicht als Bedrohung angesehen worden sei.
Huthis behaupten, US-Flugzeugträger attackiert zu haben
Die Huthis hatten am Sonntag erklärt, sie hätten versucht, einen US-Flugzeugträger vor der jemenitischen Küste anzugreifen. Bei dem Vergeltungsangriff gegen das Kriegsschiff im Roten Meer seien 18 Raketen und eine Drohne zum Einsatz gekommen, behauptete Huthi-Sprecher Jahia Saree. Die US-Armee äußerte sich nicht zu dem angeblichen Angriff.
Die Huthis haben seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 wiederholt Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen – eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. Nach einer Unterbrechung seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen am 19. Januar drohte die Terrororganisation am Dienstag mit neuen Angriffen auf israelische Schiffe, auch im Arabischen Meer und in der Straße von Baba al-Mandab.
Trump kündigte daraufhin in seinem Onlinedienst Truth Social an, "überwältigende tödliche Gewalt" anzuwenden, um ein Ende der Angriffe zu erreichen. "An alle Huthi-Terroristen, eure Zeit ist abgelaufen, eure Attacken müssen ab heute aufhören", schrieb er. Geschehe dies nicht, werde "die Hölle losbrechen". Mit den Luftangriffen sollten US-Schiffe geschützt und die Freiheit der Schifffahrt wiederhergestellt werden, schrieb Trump zur Begründung auf seiner Plattform Truth Social.
Huthi-Anführer flüchten offenbar aus Sanaa
Die Angriffe der US-Armee galten am Wochenende auch mehreren Zielen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Führende Mitglieder der Huthi-Miliz sollen die von ihnen kontrollierte Hauptstadt verlassen und in ländliche Gegenden geflohen sein. Das berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hörte in der jemenitischen Hauptstadt drei Explosionen und sah große Rauchwolken aufsteigen.
Die Vereinten Nationen riefen die US-Streitkräfte und die Huthi-Miliz auf, nach den tödlichen Angriffen und den Vergeltungsdrohungen "sämtliche militärischen Aktivitäten" einzustellen. "Wir sehen mit Besorgnis die zahlreichen Angriffe auf von den Huthis kontrollierten Gebiete im Jemen durch die USA", sagte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres. "Wir sind genauso besorgt über die ununterbrochenen Drohungen der Huthis, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen."
Spannungen mit dem Iran nehmen wieder zu
Trump drohte auch dem Iran: Er forderte Teheran auf, die Unterstützung für die Huthi-Miliz sofort einzustellen. Anderenfalls würden die USA Teheran "vollständig zur Rechenschaft ziehen" – "und wir werden dabei nicht nett sein", warnte der US-Präsident.
Der Iran verurteilte die "barbarischen Luftangriffe der USA". Außenminister Abbas Araghtschi schrieb im Onlinedienst X, die USA hätten "kein Recht", die Außenpolitik Teherans vorzugeben. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, erklärte, der Iran wolle keinen Krieg führen – im Falle einer Bedrohung werde er aber "angemessen" und "entschieden" reagieren.
Verteidigungsminister Hegseth: "unerbittliche" Angriffe
Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz sagte am Sonntag im Sender ABC News, bei den Angriffen seien mehrere Anführer der Huthis "ins Visier genommen und ausgeschaltet" worden. Mit den Angriffen habe die US-Regierung zugleich dem Iran klargemacht, "dass das Maß voll ist", sagte Waltz bei Fox News.
Das für den Nahen Osten zuständige US-Militärkommando Centcom sprach von "Präzisionsangriffen" mit dem Ziel, "amerikanische Interessen zu verteidigen, Feinde abzuschrecken und die Freiheit der Schifffahrt wiederherzustellen".
Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Jemen einschließlich der Hauptstadt Sanaa. Wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz gehören die Huthis zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands".
- saba.ye: Mitteilung von Houthi-Sprecher Jahia Saree (arabisch)
- Material der Nachrichtenagenturen afp, dpa und Reuters