Historiker zieht erschreckenden Vergleich "Menschen, die so reden, sind sehr gefährlich"
![US-Präsident Trump will Grönland zum Teil der USA machen (Archivbild) US-Präsident Trump will Grönland zum Teil der USA machen (Archivbild)](https://images.t-online.de/2025/02/2Sp98XHYodsp/15x219:1605x903/fit-in/1605x0/us-praesident-trump-will-groenland-zum-teil-der-usa-machen-archivbild.jpg)
Der britische Historiker Peter Frankopan zieht eine drastische Parallele: Donald Trumps Strategie erinnere an die von Dschingis Khan. Was meint er damit?
Der britische Historiker Peter Frankopan vergleicht das politische Vorgehen des US-Präsidenten Donald Trump mit den Methoden des mongolischen Eroberers Dschingis Khan. In einem Interview mit dem Magazin "Stern" beschreibt der Oxford-Professor, dass Trumps unkonventionelle Herangehensweise an Politik und Außenbeziehungen große Ähnlichkeiten mit den strategischen Manövern des Mongolenführers im 13. Jahrhundert aufweise.
Laut Frankopan basiert Trumps Politik auf gezielten Maximalforderungen und einer schwer vorhersehbaren Strategie aus Drohungen und Nebelkerzen. Dies lasse sich mit der Taktik Dschingis Khans vergleichen, der seine Gegner durch unvorhersehbare und oft brutale Maßnahmen in Angst und Schrecken versetzte.
Die Mongolen hätten sich nicht nur durch militärische Gewalt ausgezeichnet, sondern auch durch effektive Staatsführung, Finanzorganisation und Handelsnetzwerke.
"Das kann sehr praktisch sein"
Auch Trump habe es sich zur Gewohnheit gemacht, mit unerwarteten Forderungen und Drohungen zu agieren – sei es in Bezug auf den Panamakanal, Grönland oder den Gazastreifen. Diese Unberechenbarkeit könne aus geopolitischer Sicht durchaus Vorteile bringen, so Frankopan: "Das kann sehr praktisch sein. So kann man Außenpolitik machen."
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Trotz der strategischen Vorteile, die Trump durch seine Herangehensweise erzielen mag, warnt Frankopan vor den langfristigen Folgen eines solchen Stils. Besonders bedenklich sei Trumps jüngste Idee, den Gazastreifen in eine "Riviera des Nahen Ostens" zu verwandeln. Dies erinnere laut Frankopan stark an Adolf Hitlers Pläne, eine Autobahn von Deutschland bis zur Krim zu bauen, um dort eine Ferienregion für Deutsche zu etablieren. "Die Geschichte lehrt uns: Menschen, die so reden, sind sehr gefährlich."
Der Historiker sieht Europa vor existenziellen Herausforderungen. Während Trump und andere globale Akteure aggressive Strategien verfolgten, fehle es in Europa an klarer Führung und Vision. "Wir sind so sehr damit beschäftigt, uns im Spiegel zu betrachten, dass wir kaum noch wissen, wozu Europa da sein soll", so Frankopan. Die zentrale Frage sei, ob Europa weiterhin ein verlässlicher Verbündeter der USA bleibe oder eine eigenständige politische Identität gegenüber Russland, China und anderen Mächten entwickle.