Bürgerkrieg im Sudan "Wir erleben den Zusammenbruch einer ganzen Zivilisation"
Seit mehr als einem Jahr tobt im Sudan ein brutaler Bürgerkrieg, vor dem Millionen Menschen fliehen mussten. Der Chef des norwegischen Flüchtlingsrats ist besorgt.
Ignoriert die internationale Gemeinschaft den Bürgerkrieg und die daraus erwachsenden Probleme wie Hungersnöte, Flucht und Gewalt im Sudan? Ja, sagt Jan Egeland, der Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrats, der das Land kürzlich bereist hat. Die Krise im Sudan sei dramatischer als die Lage in der Ukraine, in Gaza und Somalia zusammen, so Egeland.
Der Chef des norwegischen Flüchtlingsrats betonte, dass 24 Millionen Menschenleben im Sudan auf dem Spiel stünden. "Wir erleben einen unerbittlichen Countdown hin zu Hungersnot, Verzweiflung und dem Zusammenbruch einer ganzen Zivilisation."
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Andere Konflikte wie in der Ukraine und im Nahen Osten dürften nicht den Blick auf das Leid der Menschen im Sudan verstellen, sagte Egeland weiter. Es sei wichtig zu erkennen, dass menschliches Leben überall auf der Welt gleich viel wert ist und deshalb sollte der Sudan jetzt ganz oben auf der Liste stehen.
Egeland warnt vor Situation wie 2015
Ohne eine Perspektive für die Menschen im Sudan könnten die Folgen auch in der EU spürbar werden, warnte Egeland: "Ich glaube, Europa hat noch immer nicht verstanden, dass sich ein weiterer Moment wie im Jahr 2015 anbahnt, in dem eine Million Menschen das Mittelmeer überqueren."
Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Mehr als elf Millionen Menschen sind innerhalb des Sudans und in den Nachbarländern auf der Flucht. Den Konfliktparteien werden schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, unter anderem ethnische Vertreibungen in der Region Darfur.
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- Nachrichtenagentur dpa