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Iran richtet deutschen Staatsbürger Djamshid Sharmahd hin


Er wurde 2020 entführt
Iran richtet deutschen Staatsbürger hin

Von t-online
Aktualisiert am 28.10.2024 - 18:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Deutsch-Iraner SharmahdVergrößern des BildesDjamshid Sharmahd: Irans Justiz hat den Deutsch-Iraner hinrichten lassen. (Quelle: Koosha Falahi/Mizan/dpa/dpa/dpa-bilder)

Trotz internationaler Kritik vollstreckt der Iran das Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd. Seine Tochter hatte lange um die Rettung des Mannes gekämpft.

Im Iran ist der deutsch-iranische Doppelstaatsbürger Djamshid Sharmahd trotz internationaler Kritik an dem Todesurteil wegen Terrorvorwürfen hingerichtet worden. Wie das offizielle Justizportal Misan bekannt gab, erfolgte die Exekution am Morgen. Deutschland hatte die Aufhebung des Urteils gefordert.

Sharmahd wurde im Jahr 2020 auf einer Geschäftsreise nach Dubai in den Iran entführt, wo er seitdem in Haft saß. Einen Monat nach seiner Entführung zeigte das iranische Staatsfernsehen Bilder des Mannes, auf denen er mit verbundenen Augen und geschwollenem Gesicht erklärte, er habe einer Terrorgruppe exklusives Material zur Verfügung gestellt.

Bundesregierung kritisierte Urteil scharf

Ein Revolutionsgericht hatte den 69-Jährigen in der Folge unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht und ihm die Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten zur Last gelegt. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde Sharmahd wegen "Korruption auf Erden" verurteilt.

Die Bundesregierung hatte das Urteil scharf kritisiert und Sharmahds Freilassung gefordert. Die Vollstreckung des Todesurteils dürfte in den diplomatischen Beziehungen zwischen Teheran und Berlin zu neuen Spannungen führen. Obwohl der Iran die Todesstrafe rigoros vollstreckt, sind Hinrichtungen westlicher Ausländer äußerst selten.

Die Familie hatte der deutschen Bundesregierung wiederholt Vorwürfe gemacht, sich nicht genügend für die Freilassung Sharmahds einzusetzen. Anfang 2023 hatte der heutige CDU-Chef Friedrich Merz eine politische Patenschaft für den in Teheran geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Deutsch-Iraner übernommen.

Todesstrafen werden im Iran normalerweise durch Erhängen vollstreckt. Das Urteil gegen Sharmahd war im April 2023 durch den Obersten Gerichtshof bestätigt worden. Bis zuletzt kämpften Menschenrechtler – und vor allem Sharmahds in den USA wohnhafte Tochter Gazelle – für dessen Rettung.

Jahrelange Isolationshaft und Folter

Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurde Sharmahd jahrelang in Isolationshaft gehalten, war der Folter ausgesetzt und hatte keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

Nach der Protestwelle im Iran im Herbst 2022 und dem gewaltsamen staatlichen Vorgehen gegen die Demonstrationen haben sich die Beziehungen zwischen dem Iran und Europa verschlechtert. Auch für ihre Nahostpolitik und die militärische Unterstützung Russlands steht die Regierung des Iran in der Kritik.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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