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Ukraine: Schwere Vorwürfe gegen 50 Staatsanwälte – Ermittlungen laufen


Ermittlungen in der Ukraine
Sie wollten dem Krieg entgehen – mit perfidem Trick

Von dpa
16.10.2024 - 20:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein ukrainischer Soldat im Einsatz: Dutzende Menschen sollen sich Behindertengrade gekauft haben, um nicht eingezogen werden zu können.Vergrößern des BildesEin ukrainischer Soldat im Einsatz: Dutzende Menschen sollen sich Behindertengrade gekauft haben, um nicht eingezogen werden zu können. (Quelle: IMAGO/Nina Liashonok / Avalon)

Ermittler fanden in der Westukraine bei der Chefin einer medizinischen Kommission Bargeld in Millionenhöhe. Jetzt fliegen Dutzende Staatsanwälte auf.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen rund 50 Staatsanwälte im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj, weil sie sich laut einem Medienbericht durch den Kauf eines Behindertengrades dem Kriegseinsatz entziehen wollten. Generalstaatsanwalt Andrij Kostin unterzeichnete nach Angaben seiner Behörde im Nachrichtennetzwerk Telegram eine Anordnung für die internen Ermittlungen.

Die Staatsanwälte bezogen laut dem Bericht zudem wohl auch Behindertenrenten. Einige haben sich demnach diese Einstufung schon vor Kriegsbeginn besorgt, weil sie schwerer entlassen werden können und bei Beförderungen bevorzugt werden.

Tausende Ukrainer verdächtigt

Auslöser war die Festnahme der Leiterin der medizinisch-sozialen Expertenkommission zur Einschätzung von Behinderungsgraden im Gebiet Chmelnyzkyj Anfang Oktober. Die Frau, die für die Partei von Präsident Wolodymyr Selenskyj im Gebietsrat saß, soll Tausende Ukrainer gegen Geld als behindert und damit als wehruntauglich eingestuft haben.

Bei Hausdurchsuchungen wurde Bargeld von umgerechnet über fünf Millionen Euro beschlagnahmt. Weitere Millionen wurden auf Konten, unter anderem im Ausland, entdeckt. Der Sohn der Ärztin leitete zudem den Rentenfonds in der Region und war damit für die Zahlung von Sonderrenten zuständig.

Die Untersuchungen sollen dabei nicht auf die Staatsanwaltschaft des Gebiets Chmelnyzkyj begrenzt bleiben, sondern sich auch auf andere Staatsanwaltschaften erstrecken, hieß es.

Nach Russland gehört die in die EU und in die Nato strebende Ukraine der Nichtregierungsorganisation Transparency International zufolge zu den korruptesten Staaten Europas. Im Zuge des seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieges wurden immer wieder Skandale aufgedeckt, in denen sich nicht zuletzt auch Militärs bereicherten.

Nach dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 wurde in der Ukraine eine Mobilmachung angeordnet. Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nur in Ausnahmefällen verlassen. Menschen, die wegen einer Behinderung ausgemustert wurden, und alleinige Betreuer von Behinderten können hingegen frei ausreisen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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