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Friedensnobelpreis 2024: Nominierungen, Favoriten, Kritik – alle Infos


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"Sollte zurückgehalten werden"
Friedensnobelpreis: Experte fordert Aussetzung für 2024


10.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Das Friedensnobelpreiszentrum in Oslo: Wer gewinnt den rennomierten Preis in diesem Jahr?Vergrößern des Bildes
Das Friedensnobelpreiszentrum in Oslo: Wer gewinnt den rennomierten Preis in diesem Jahr? (Quelle: Heiko Junge)

An wen soll der Friedensnobelpreis in diesem Jahr gehen? Große Namen sind nominiert. Doch ein Friedensforscher fordert die Aussetzung des Preises.

Der Friedensnobelpreis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Welt. Bekommen haben ihn schon unter anderem Barack Obama, Willy Brandt und die EU. Er ist mit fast einer Million Euro dotiert.

Nach Wunsch des Stifters Alfred Nobel soll er an Personen oder Organisationen vergeben werden, die sich nachhaltig für Frieden einsetzen – sei es durch das Abhalten von Friedenskongressen oder "die Verminderung stehender Heere". t-online erklärt, was genau es mit dem Preis auf sich hat, wie man ihn bekommen kann und weshalb er in diesem Jahr in der Kritik steht.

Wer war Alfred Nobel?

Ursprünglich war der Preis Teil des Testaments Alfred Nobels. Zu Lebzeiten machte Nobel vor allem als Chemiker auf sich aufmerksam. Der schwedische Erfinder verstarb kinderlos im Jahr 1896 in Italien. Nach seinem Willen sollte sein verbliebenes Vermögen für die Stiftung verschiedener Auszeichnungen genutzt werden – so entstanden die unterschiedlichen Nobelpreise. Er wird als einziger im norwegischen Oslo vergeben, alle anderen Nobelpreise im schwedischen Stockholm.

Wie kann man einen Friedensnobelpreis gewinnen?

Wer einen Friedensnobelpreis gewinnen will, muss zunächst nominiert werden. Doch der Kreis derer, die dazu berechtigt sind, ist ein exklusiver. Zu ihm gehören unter anderem aktuelle oder ehemalige Komitee-Mitglieder oder -Berater, frühere Preisträger, Mitglieder der Regierungen oder Parlamente souveräner Staaten, Richter des Internationalen Gerichtshofes sowie Forscher verschiedener Fachgebiete wie Geschichte und Philosophie.

Die Nominierung muss bis zum 1. Februar des Jahres eingehen, in dem der Preis vergeben wird. Nach den Nominierungen liegt die Entscheidung beim Norwegischen Nobelkomitee – ein Gremium von fünf Personen, die das norwegische Parlament für diese Posten auswählt. Unterstützt werden sie dabei von Beobachtern, die Berichte über die Nominierten anfertigen.

Es dürfen maximal drei Preisträger pro Jahr ausgezeichnet werden. Verkündet werden die Preisträger meistens an einem Freitag Mitte Oktober, die Preisvergabe findet am 10. Dezember statt – dem Todestag von Alfred Nobel.

Wer ist in diesem Jahr nominiert?

Für das Jahr 2024 sind 285 Personen oder Organisationen nominiert. Darunter sind unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in russischer Haft verstorbene Putin-Gegner Alexej Nawalny sowie mehrere Hilfs-Organisationen, die im Nahen Osten aktiv sind.

Auch Wael al-Dahdouh steht auf der Liste. Der palästinensische Journalist verlor durch einen israelischen Angriff im Gaza-Streifen seine Familie – und stand am Folgetag wieder als Korrespondent vor der Kamera. Al-Dahdouh erklärte damals, dies sei seine journalistische Pflicht.

Führende Wettanbieter sehen Selenskyj oder Nawalny vorne. Außenseiter-Chancen werden dem uigurischen Regierungskritiker Ilham Tohti aus China sowie der belarussischen Oppositionellen Swetlana Tichanowskaja eingeräumt.

Kritik am Friedensnobelpreis

Nobelpreisvergaben sind oft kontrovers – unter anderem die Auszeichnung von US-Präsident Barack Obama wurde scharf kritisiert. In diesem Jahr gibt es Stimmen, die fordern, den Preis überhaupt nicht zu vergeben. Dan Smith, der in Stockholm als Friedensforscher arbeitet, erklärte Anfang Oktober: "Ich sehe so viel Konflikt, Feindseligkeit und Konfrontation in der Welt, dass ich mich frage, ob man den Preis in diesem Jahr nicht zurückhalten sollte."

Smith bezieht sich auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, nennt aber auch die drohende Hungersnot im Sudan. "Der Trend geht in die falsche Richtung. Darauf kann man aufmerksam machen, indem man den Preis nicht vergibt." Das Komitee hat bereits 19-mal niemanden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – zuletzt 1972.

Verwendete Quellen
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