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Gaza-Luftangriff: Wohl Dutzende Tote laut Gesundheitsbehörde


Dutzende Tote in Flüchtlingslager
Hamas-Anführer überlebt wohl israelischen Luftangriff

Von afp, reuters, jse

Aktualisiert am 13.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Luftangriff auf Flüchtlingslager: Videos zeigen dramatische Szenen im Gazastreifen. (Quelle: t-online)

Bei einem Luftangriff des israelischen Militärs sollen mindestens 71 Menschen getötet worden sein. Ziel des Angriffs war wohl ein hochrangiger Hamas-Führer.

Die radikal-islamische Hamas meldet zahlreiche Tote bei einem Angriff im südlichen Gazastreifen. Die genauen Umstände waren am Samstag zunächst unklar. Die Pressestelle der Hamas-geführten Regierung in Gaza sprach von einem "schrecklichen Massaker". Bei dem Angriff seien Zeltunterkünfte vertriebener Palästinenser in Chan Junis getroffen worden. Mehr als 100 Menschen seien getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Gaza teilte mit, mindestens 90 Palästinenser seien getötet und 300 weitere verletzt worden.

Viele von ihnen schwebten in Lebensgefahr, hieß es aus medizinischen Kreisen. Demnach wurden Zelte von Vertriebenen getroffen. Es seien 20 Leichen sowie 90 Verletzte in das Nasser-Krankenhaus eingeliefert worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Das israelische Militär erklärte, es prüfe die Berichte über den Angriff.

Israel nahm Hamas-Strategen Deif ins Visier

Der israelische Armeerundfunk meldete, das Militär habe Hamas-Militärchef Mohammed Deif ins Visier genommen. Nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu war kurz nach dem Angriff noch unklar, ob Deif ausgeschaltet worden sei. Später am Abend erklärte die Hamas, Deif sei bei dem Angriff nicht getötet worden. Ein ranghoher Hamas-Vertreter sagt dem Sender Al-Dschasira, Deif höre Netanjahus Stellungnahme dazu und spotte darüber.

Ein Ziel Israels im Gaza-Krieg ist es, Deif sowie den Hamas-Führer im Küstengebiet, Jihia al-Sinwar, gefangenzunehmen oder zu töten. Sie gelten als die beiden wichtigsten Anführer der Organisation innerhalb des Gazastreifens. Im März hatte die Armee die Tötung des dritthöchsten Hamas-Führers im Gazastreifen, Marwan Issa, gemeldet.

Deif gilt innerhalb der Hamas als Kriegsheld, der bereits zahlreiche Tötungsversuche gegen seine Person überlebt haben soll. Er soll dabei unter anderem ein Auge verloren haben. Der Militärchef ist eine der einflussreichsten Figuren der Terrormiliz. Geboren wurde er in den 1960er-Jahren, vermutlich in Chan Junis. Er war maßgeblich am Aufbau der militärischen Infrastruktur der Hamas beteiligt, einschließlich des Tunnelsystems. Darüber hinaus war Deif als Stratege an mehreren Entführungen und Attentaten gegen Israelis beteiligt.

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"Humanitäre Zone": Hier schlugen Israels Raketen ein

Das Gebiet Al-Mawasi liegt an der Küste zwischen Rafah und Chan Junis und war von Israel ursprünglich als "humanitäre Zone" deklariert worden. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Mai haben dort zwischen 60.000 und 75.000 Menschen Schutz gesucht, vor allem nach dem Beginn der israelischen Offensive in der Stadt Rafah ganz im Süden des Gazastreifens. Hilfsorganisationen warnten vor prekären Lebensbedingungen in dem Lager.

Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa gab es am Morgen mehrere heftige Angriffe in der Gegend. Mitarbeiter im nahe gelegenen Nasser-Krankenhaus berichteten, dass es nicht mehr ausreichend Betten gebe, um die große Zahl der Verletzten nach den Angriffen aufzunehmen.

Israels Armee hatte zuvor heute mitgeteilt, dass die Einsätze im gesamten Gazastreifen andauerten. In Rafah hätten Einsatzkräfte am Freitag zahlreiche Tunnel zerstört und mehrere Mitglieder der Hamas getötet. In der Stadt Gaza gingen die Kämpfe demnach weiter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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