Spionage und Cyberattacken Großbritannien bestellt chinesischen Botschafter ein
In Großbritannien mehren sich die Vorfälle von Spionage – mutmaßlich aus China. Der Botschafter musste sich nun dem britischen Außenministerium stellen. Erst am Montag wurden drei Männer angeklagt.
Der chinesische Botschafter in Großbritannien ist am Dienstag ins Außenministerium in London einbestellt worden. Hintergrund sind Vorwürfe von Spionage, Cyberattacken und der Verfolgung von Dissidenten.
Dem Diplomaten sei "unmissverständlich dargelegt worden, dass das von China gegen Großbritannien gerichtete Verhalten einschließlich Cyberattacken, Berichte über Spionage und das Aussetzen von Kopfgeldern inakzeptabel ist", sagte ein Sprecher des Außenamts in London.
Angriff auf Verteidigungsministerium
Feindselige Aktivitäten in Großbritannien, hinter denen die Regierung in Peking vermutet wird, hatten sich in jüngster Zeit gehäuft. Erst am Montag hatte die Londoner Polizei mitgeteilt, drei Männer seien angeklagt worden. Sie sollen für den Hongkonger Geheimdienst tätig gewesen sein. Die Ermittlungen führt die Anti-Terror-Einheit der Metropolitan Police. Die Regierung in Hongkong hatte sich irritiert gezeigt über den Fall und Informationen gefordert.
Ende März hatte London der chinesischen Regierung vorgeworfen, hinter einer Cyberattacke auf das britische Parlament und Parlamentarier zu stecken. Peking wies die Vorwürfe entschieden zurück. Erst in der vergangenen Woche teilte die britische Regierung dann mit, es habe einen möglicherweise von staatlicher Seite gelenkten Cyberangriff gegeben, der auf Daten des Verteidigungsministeriums gerichtet war. Berichten zufolge steht auch bei diesem Vorfall China im Verdacht.
Für den britischen Außenminister David Cameron sind die Spannungen mit China auch persönlich unangenehm. Cameron hatte in seiner Zeit als Premierminister (2010 - 2016) eine "goldene Ära" der Beziehungen mit China ausgerufen. Kritiker werfen ihm inzwischen vor, dem zunehmend autokratisch herrschenden chinesischen Präsidenten Xi Jinping gegenüber naiv gewesen zu sein, den er mit einem pompösen Staatsempfang 2015 in London ehrte.
- Nachrichtenagentur dpa