"Drängende Probleme lösen" Russland will Taliban von der Terror-Liste streichen
Um "drängende Probleme" mit Afghanistan zu lösen, plant Russland, die Taliban von der Terror-Liste zu streichen. Dabei verübte die afghanische ISPK den Anschlag in Moskau.
Russland will nach eigenen Angaben die afghanischen Taliban von ihrer Liste verbotener Terrororganisationen streichen. Afghanistan sei ein Land, das Russland nahe stehe, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor der Presse in Moskau. Die Taliban hätten faktisch die Herrschaft in Afghanistan inne. Die russische Regierung kommuniziere mit den radikalen Islamisten, "wie praktisch alle anderen" es täten.
Für Russland gebe es mit den Taliban drängende Probleme lösen. "Dazu braucht es auch Dialog", betonte Peskow. Er ließ offen, um welche Fragen es konkret geht. Der afghanische Ableger des Islamischen Staates, ISPK, hatte sich unlängst aber zu dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau bekannt.
Russland nähert sich den Taliban wieder an
Eine Delegation der Taliban sei laut russischer Nachrichtenagentur Tass außerdem zum "Russland – Islamische Welt"-Forum im Mai in Kazan eingeladen – eine Wirtschaftskonferenz in Russland. Der Kreml hatte sich über Jahre an die Taliban angenähert. 2017 lieferte Russland sogar Waffen nach Afghanistan, um gegen die ISPK und die USA zu kämpfen.
Bei dem Angriff bewaffneter Männer in Moskau starben mehr als 140 Menschen. Die USA und Frankreich bestätigten unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, dass der IS-Ableger aus Afghanistan hinter der Tat stecke. Russland hat jedoch erklärt, dass auch eine Verbindung in die Ukraine untersucht werde, was die Regierung in Kiew kategorisch zurückweist. Die Taliban waren 2021 in Afghanistan wieder an die Macht gekommen. Sie stehen aber weiterhin in Russland auf der Liste jener Organisationen, die als terroristisch eingestuft werden.
- Nachrichtenagentur Reuters
- brookings.edu: "Russia-Afghanistan relations in the aftermath of the Moscow attack" (englisch)