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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beteiligung von Iran an Hamas-Angriff? US-Zeitung streitet über Iran-Bericht
Das "Wall Street Journal" hatte zuletzt darüber berichtet, der Iran sei direkt an dem Angriff der Hamas auf Israel beteiligt gewesen. Doch angeblich soll es an dem Bericht Zweifel geben.
Die US-amerikanische Tageszeitung "Wall Street Journal" soll interne Bedenkenträger bei der Veröffentlichung eines brisanten Berichts übergangen haben. Das schreibt das US-Nachrichtenportal "Semafor" aus New York. Konkret geht es um einen Artikel, der am 8. Oktober veröffentlicht wurde, in dem behauptet wird, der Iran sei direkt an den Angriffen der Hamas auf Israel beteiligt gewesen.
Semafor zufolge hätten die Mitarbeiter des Wall Street Journals in Washington die Veröffentlichung des Berichts verschieben wollen, da sie dessen Wahrheitsgehalt nicht direkt prüfen konnten. Geschrieben wurde der Bericht von drei Korrespondenten aus dem Nahen Osten. Laut Semafor wurde der Bericht dann trotz Bedenken veröffentlicht.
Wall Street Journal steht zu seiner Reportage
Das Wall Street Journal dementierte, dass es einen internen Streit zur Veröffentlichung und Echtheit des Videos gegeben hatte. "Wir stehen zu unserer Berichterstattung", sagte ein Sprecher der Zeitung. Hingegen widersprachen sowohl die US-Regierung, die iranische Regierung als auch die Anführer der Hamas der Darstellung des Wall Street Journals.
Den Bericht hatte die Zeitung bereits einen Tag nach Beginn des Angriffs der Hamas auf Israel veröffentlicht. Es zitiert hohe Mitglieder der Hamas und der vom Iran unterstützten Terrororganisation im Libanon sowie Fachleute aus Syrien und Europa. Diese hätten der Zeitung mitgeteilt, dass iranische Sicherheitsbeamte der Hamas grünes Licht für ihren Angriff auf Israel gegeben und ihr dabei geholfen hätten. In anderen US-Medien war dagegen zuletzt zu lesen, dass Teile der iranischen Führung von den Angriffen überrascht wurden.
- Semafor.com: "Wall Street Journal reporters split over Iran story" (englisch)