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Israel unter Beschuss: Tag des Hamas-Angriffs verändert alles


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Israel unter Beschuss
Dieser Tag verändert alles

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

08.10.2023Lesedauer: 4 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231007-99-480725Vergrößern des Bildes
Luftangriff auf Gaza-Stadt: Die israelische Armee reagiert auf die Attacken der Terrororganisation Hamas. (Quelle: Fatima Shbair/reuters)
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Der Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel wird die Region prägen, womöglich auf Jahre. Israel kann gar nicht anders, das Land muss mit maximaler Härte reagieren.

Früh morgens am heiligen Sabbat griffen sie an. Mit Tausenden Raketen, mit Bulldozern, die den Grenzzaun durchbrachen, mit Hunderten Terroristen, die zu Fuß, auf Motorrädern und sogar per Flugdrachen ins Land eindrangen, überraschten die Terroristen der radikal-islamischen Hamas Israel buchstäblich im Schlaf.

Binnen weniger Stunden war klar: Das, was die Welt derzeit im Nahen Osten beobachtet, ist kein kleines Scharmützel im immer fortwährenden Gaza-Konflikt. Kein neuerlicher Angriff, wie es ihn leider viel zu regelmäßig gibt und an den sich – so tragisch das ist, so makaber das klingt – nicht zuletzt im Westen viele schon gewöhnt haben.

Diese heimtückische Attacke der palästinensischen Terrororganisation hat eine neue Dimension. Dieser Angriff wird, Stand jetzt, die politische Landkarte auf Jahre prägen und verändern. Und voraussichtlich zu einem langen Krieg führen, in dem sich Israel mit aller Härte und Gewalt gegen seine Feinde zur Wehr setzt.

Video | Schwere Ausschreitungen in Israel – viele Tote
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Quelle: t-online

So viele Raketen wie in 50 Tagen Krieg

Und das zu Recht: Seit dem Jom-Kippur-Krieg, bei dem vor genau 50 Jahren ähnlich hinterhältig Ägypten, Syrien und andere arabische Staaten Israel überfielen, hat die Gewalt nicht das jetzt zu beobachtende Ausmaß angenommen.

Die Raketen aus dem Gaza-Streifen donnerten in so großer Zahl nach Israel, dass der sogenannte Iron Dome längst nicht alle abfangen konnte. Von 5.000 abgefeuerten Geschossen in den ersten Stunden spricht die Hamas – so viele wie mutmaßlich im gesamten 50-tägigen Gaza-Krieg 2014. Um die Küstenstadt Tel Aviv schlugen sie ein, in Jerusalem lösten sie Alarm aus. Sogar ein Krankenhaus nahm die Hamas unter Beschuss.

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Hinzu kommen die Bilder von Israels südlicher Grenze, die die Terroristen scheinbar ungehindert passierten, die Aufnahmen von verschleppten Israelis, gefesselt und entführt nach Gaza, die Meldungen von ermordeten Zivilisten. Eine solche bestialische Brutalität, solch heftige Angriffe der Hamas-Terroristen, die inzwischen offenbar auch von der libanesischen Hisbollah im Norden Israels flankiert werden, hat das Land seit Langem nicht erlebt.

Israel muss auf die Angriffe reagieren

Längst richten sich die Blicke vieler auf die israelischen Geheimdienste, die mithin als die besten der Welt gelten. Wie konnten sie eine offenbar von solch langer Hand geplante Offensive nicht kommen sehen? Wieso haben parallel wohl auch die westlichen Dienste versagt? Fragen wie diese und die Konsequenzen daraus werden Israel, aber auch seine Verbündeten noch lange beschäftigen.

Zunächst aber muss und wird Israel auf die Angriffe der Terroristen reagieren. Und alles deutet darauf hin, dass die kommenden Stunden und Tage heftig werden.

Schon am Samstag sprach Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, jüngst wegen der von ihm geplanten Justizreform vor allem innenpolitisch unter Druck, vom "Krieg". Zehntausende Reservisten sind zu den Waffen gerufen, an der Grenze zu Gaza fuhren in der Nacht israelische Panzer auf. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach am Samstagabend davon, die "Realität im Gaza-Streifen für die nächsten 50 Jahre zu verändern" – was viele als die Ankündigung einer erneuten Besetzung des von Palästinenser bewohnten Gebiets interpretieren.

Netanjahu kann gar nicht anders

Das Versprechen Israels an seine Bürger galt bislang ungebrochen: Niemand wird zurückgelassen.

In der Vergangenheit bezahlte die israelische Regierung einen hohen Preis, um Geiseln der Terroristen auszulösen. Für den einzelnen Soldaten Gilad Schalit, den die Hamas im Jahr 2006 entführte, ließ Israel 2011 mehr als 1.000 inhaftierte Palästinenser frei. Jetzt ist von mehr als 30 verschleppten Israelis die Rede.

Vor diesem Hintergrund kann Netanjahu gar nicht anders als nun mit maximaler Härte zum Gegenschlag auszuholen.

Wenn er davon spricht, die militärischen und regierungstechnischen Kapazitäten der Hamas und des Islamischen Dschihad so zu zerstören, "dass sie für viele Jahre nicht mehr in der Lage und bereit sind, die Bürger Israels zu bedrohen und anzugreifen", sollte man ihm Glauben schenken. Sein Land wird nicht ruhen, kann es nicht, bis alle Geiseln zurück sind, bis von der Hamas keine so große Gefahr mehr ausgeht.

Die Hamas zeigt ihr hasserfülltes Gesicht

Die Kräfteverhältnisse sind dabei eindeutig: Allein durch ihre Luftwaffe, nicht zuletzt aber auch dank ihrer gut ausgerüsteten Bodentruppen und exzellenten Soldaten ist Israels Armee den Terroristen haushoch überlegen. Sie ist in der Lage, den Gazastreifen schon bald unter seine Kontrolle zu bringen – nach heftigen Häuserkämpfen, unter denen nicht zuletzt die palästinensische Zivilbevölkerung, die die Hamas übrigens nicht in Gänze unterstützt, leiden wird.

Auch angesichts dessen zeigen die Terroristen der Hamas damit ihr wahres, hasserfülltes Gesicht. Denn die Reaktion der Israelis dürften sie von vorneherein mit einkalkuliert haben.

Spätestens jetzt sollte – auch in Deutschland – jedem klar sein: Bei der Hamas handelt es sich nicht nur um eine Organisation brutaler Terroristen, die unschuldige Israelis ermordet, Frauen, Kinder entführt, als wäre das nicht genug. Sie ist zugleich deshalb eine so widerliche Terrortruppe, weil ihre Attacken die eigenen Landsleute in Mitleidenschaft ziehen. Und sie das billigend in Kauf nimmt.

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