"Ethnische Dimension" Massengrab mit 87 Leichen im Sudan entdeckt
Grausiger Fund: Im Westen des Sudans wurden die Leichen von mindestens 87 Menschen entdeckt. Die UNO sieht darin die "ethnische Dimension" des Konflikts.
In einem Massengrab im Westen des Sudan sind nach Angaben der UNO die Leichen von mindestens 87 mutmaßlich durch die Miliz Rapid Support Forces (RSF) getöteten Menschen gefunden worden. Die Menschen starben zwischen dem 13. und 21. Juli in Al-Dschunaina, der Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaats West-Darfur, wie das UN-Menschenrechtsbüro am Donnerstag mitteilte.
Unter den Toten waren demnach sieben Frauen, sieben Kinder und einige Angehörige des nicht arabischen Volkes der Masalit. Kämpfer der Miliz Rapid Support Forces (RSF) hätten Einwohner aufgefordert, die Opfer außerhalb der Stadt zu begraben, hieß es von Seiten der UN. Erst im Juni war in West-Darfur Gewalt ausgebrochen, nachdem der Gouverneur des Bundesstaates getötet worden war.
Brutaler Machtkampf
Der UNO liegen bereits Berichte von zielgerichteter Gewalt durch arabischstämmige Milizen gegen die Volksgruppe der Masalit vor. Sie teilte weiter mit, der Konflikt im Sudan habe eine "ethnische Dimension" angenommen.
Seit Mitte April wird der Sudan von einem Machtkampf zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Fast 3.000 Tote wurden seither gezählt, die tatsächliche Opferzahl dürfte aber weit höher sein.
Der Konflikt hat nach Angaben einer UN-Organisation mehr als drei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Die UNO warnt vor einem "allumfassenden Bürgerkrieg" und einer "Destabilisierung" der gesamten Region.
- Nachrichtenagentur AFP