UN-Dokumente geleakt USA vermuteten Nähe von António Guterres zu Russland
Geleakte Dokumente der US-Behörden weisen auf eine Nähe des UN-Generalsekretär António Guterres zu Russland hin. Offenbar ging es um Exporte und Sanktionen.
In den seit Wochen zirkulierenden, geleakten Dokumenten der US-Regierung ist nun ein weiterer bekannter Name aufgetaucht – der des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres. Die Dokumente gäben Hinweise darauf, dass Guterres sich offenbar explizit für russische Interessen eingesetzt hat. Darüber berichtet die britische BBC am Donnerstag. So soll der UN-Chef bereit gewesen sein, auf Russlands Interessen einzugehen, um die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine zu erreichen. Mehr zum Streit um das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland lesen Sie hier.
Guterres soll sich dem Bericht zufolge trotz sanktionierter Einrichtungen und Einzelpersonen um Russlands Exportfähigkeit bemüht haben, heißt es in dem Bericht der BBC, ohne weitere Details zu nennen. Aus den Akten gehe hervor, dass US-Behörden zu der Einschätzung gekommen seien, dass Guterres' Vorgehen im Februar, "Bemühungen, Moskau für sein Vorgehen in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen" untergraben würden. Washington habe den UN-Generalsekretär demnach sehr genau beobachtet.
UN-Beamte wehren sich gegen Vorwürfe
Mehrere UN-Beamte wehrten sich anschließend laut BBC gegen die Vorwürfe, das Guterres gegenüber Moskau zu nachgiebig gewesen sei. Guterres habe sich stets klar gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert, berichtet der Sender. Die UN kämpfe dafür, "die Auswirkungen des Krieges auf die Ärmsten der Welt zu mildern". Man tue alles dafür, "um die Lebensmittelpreise zu senken und sicherzustellen, dass die Länder, die es am meisten brauchen, Zugang zu Düngemitteln haben", zitiert die BBC einen namentlich nicht genannten hochrangigen Beamten.
Russland hatte sich in der Vergangenheit über die internationale Einschränkung ihrer Getreide- und Düngerexporte beschwert und gedroht, den Getreidehandel auszusetzen. Russisches Getreide sowie Düngemittel unterliegen nicht den internationalen Sanktionen.
Ein weiteres Dokument von Mitte Februar enthüllte der BBC zufolge Guterres' "Bestürzung" über das Vorhaben der EU, mehr Waffen und Munition als Folge des Kriegs in der Ukraine zu produzieren.
- bbc.com: "US thinks UN chief too accommodating to Moscow, leaked files suggest" (englisch)