Rückschlag für Taiwan Honduras strebt offizielle Beziehungen zu China an
Honduras will diplomatische Beziehungen zu China aufnehmen – damit würde Taiwan einen seiner letzten Verbündeten in Lateinamerika verlieren.
Honduras sucht als weiteres mittelamerikanisches Land die Nähe zu China. Der Außenminister des Landes sei angewiesen, die Aufnahme offizieller Beziehungen zu China in die Wege zu leiten, erklärte die honduranische Präsidentin Xiomara Castro am Dienstag auf Twitter. Die Entscheidung sei "ein Zeichen meiner Entschlossenheit, den Regierungsplan zu erfüllen und die Grenzen zu erweitern".
Die Regierungschefin des mittelamerikanischen Landes hatte während ihres Wahlkampfes angekündigt, die Beziehungen zu Taiwan abzubrechen und Beziehungen zu China aufzunehmen. Das taiwanesische Außenministerium erklärte, es sei "dabei, die Situation zu verstehen", ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Das honduranische Außenministerium antwortete nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme.
Ein-China-Doktrin verbietet Beziehungen zu Taiwan
Anfang vergangenen Jahres hatte Castro noch erklärt, sie hoffe, die Beziehungen zu Taiwan aufrechtzuerhalten. China untersagt Ländern, mit denen es diplomatische Beziehungen unterhält, offizielle Beziehungen zu Taiwan. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und die Taiwan-Frage belastet die Beziehungen zwischen den USA und China seit Jahrzehnten. Auch Deutschland unterhält nur eine inoffizielle Vertretung in Taipeh.
Das taiwanische Außenministerium forderte Honduras am Mittwoch in einer Erklärung auf, nicht ebenfalls "in die Falle Chinas zu tappen" und eine falsche Entscheidung zu treffen, die der langfristigen Freundschaft mit Taiwan schaden könnte. Taiwan habe Honduras wiederholt darauf hingewiesen, dass Chinas Ziel darin bestehe, Taiwans Rückhalt in der internationalen Gemeinschaft zu verringern und nicht darin, das Wohlergehen des honduranischen Volkes durch Zusammenarbeit zu verbessern.
Sollte Honduras seine Beziehungen zu Taiwan abbrechen, hätte die Insel nur noch zu 13 Ländern offizielle diplomatische Beziehungen, die meisten davon mit Ländern in Lateinamerika und der Karibik. 2021 hatte mit Nicaragua bereits ein mittelamerikanisches Land mit Taiwan gebrochen, im September 2019 verlor die Insel kurz hintereinander bereits zwei Verbündete, die Salomonen und die Inselrepublik Kiribati.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa