Umfrage während der Proteste Mehr als 80 Prozent der Iraner lehnen das Mullah-Regime ab
Sie fordern Sanktionen gegen das Regime und ein Ende des Atomabkommens: Eine Umfrage zeigt, wie groß der Widerstand gegen das islamische Regime im Iran ist.
Die Mehrheit der Menschen im Iran, aber auch in der iranischen Diaspora, lehnen die islamische Republik ab. Das zeigt eine Studie des Umfrageinstituts Gamaan. An der Umfrage nahmen etwa 157.000 Befragte im Iran und mehr als 42.000 Befragte außerhalb des Landes teil.
Demnach sprechen sich 81 Prozent der Menschen im Iran gegen das islamische Regime aus. Nur 15 Prozent stimmten für die Regierung. 80 Prozent der Befragten im Iran befürworten zudem die Proteste. Mit 67 Prozent glauben mehr als die Hälfte daran, dass sie ihr Ziel, das islamische Regime zu stürzen, erreichen werden. Befragte Exil-Iraner außerhalb des Landes glauben mit 90 Prozent an einen Sturz des Regimes.
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Auch hinsichtlich der Unterstützung der Proteste aus dem Ausland zeigt sich eine deutliche Mehrheit: Mehr als 70 Prozent der Befragten im Land fordern, dass westliche Staaten die Rechte der Demonstrierenden im Iran verteidigen und Druck auf das islamische Regime ausüben sollten. 20 Prozent sprachen sich dagegen aus, mit der Begründung, dass die Proteste interne Angelegenheiten des Landes wären.
Mehrheit für Ende der Verhandlungen um Atomabkommen
Um den Druck auf das Regime zu erhöhen, sprechen sich 70 Prozent der Befragten dafür aus, dass westliche Staaten die Revolutionsgarde, deren Mitglieder für die Gewalt auf den Straßen und die Hinrichtungen verantwortlich sind, auf die Terrorliste zu setzen.
Die USA hatten das bereits 2019 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump getan. Die EU hat bislang nur einzelne Mitglieder der Revolutionsgarden sanktioniert. Außerdem stimmen mehr als die Hälfte der Befragten dafür, dass westliche Staaten die Verhandlungen um das Atomabkommen mit dem islamischen Regime beenden sollten. Lediglich 6 Prozent sprechen sich dagegen aus.
Umfrage fand während Protesten im Dezember 2022 statt
Die Umfrage fand während der Proteste im Iran Ende Dezember des Jahres 2022 statt. Auslöser der seit September andauernden Demonstrationen im Iran war der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines angeblich verrutschten Kopftuchs.
Aktivisten werfen den Behörden vor, Amini misshandelt zu haben und für ihren Tod verantwortlich zu sein. Nach Angaben der Human Rights Activists News Agency (HRANA) wurden seit Beginn der Proteste mehr als 500 Demonstrierende durch das islamische Regime getötet. Mehr als 19.000 Menschen wurden festgenommen.
- gamaan.org: Iranians’ Attitudes Toward the 2022 Nationwide Protests (english)
- twitter.com: HRANA
- Nachrichtenagentur AFP